Pro Asyl hält Aufnahme von 10 000 Flüchtlingen für ungenügend

19.04.2018 10:14

Berlin (dpa) - Trotz der Aufnahme von mehr als 10 000 Flüchtlingen
aus Nordafrika und dem Nahen Osten in Deutschland hat
die Hilfsorganisation Pro Asyl die Flüchtlingspolitik in der
EU kritisiert. «Deutschland und die EU brüsten sich hier an der
falschen Stelle», sagte Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt a
m
Donnerstag. «Zugleich werden Tausende Flüchtlinge zurück in libyschen

Folterzentren geschickt.» Die Zusammenarbeit mit und Ausbildung der
libyschen Küstenwache müsse beendet werden.

Im Rahmen des EU-Umsiedlungsprogramms hatte Deutschland zugesagt,
mehr als 10 000 Flüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen Osten
aufzunehmen. Bis Herbst 2019 sollen in der EU insgesamt mindestens
50 000 Flüchtlinge vor allem aus Nordafrika angesiedelt werden. Das
Programm hatte die EU-Kommission im vergangenen Sommer aufgelegt, um
besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen einen direkten und sicheren
Weg nach Europa zu eröffnen.

An diesem Donnerstag trifft der EU-Migrations- und Innenkommissar
Dimitris Avramopoulos in Berlin mit Bundesinnenminister Horst
Seehofer (CSU) zusammen. Avramopoulos drängt darauf, die in der
Flüchtlingskrise von Deutschland eingeführten Grenzkontrollen bald
wieder abzuschaffen.