EU-Politiker kritisieren Zuckerberg-Aussagen: Zu kurz, zu flach

22.05.2018 21:06

Brüssel (dpa) - Mehrere Teilnehmer der Anhörung von Mark Zuckerberg
im Europaparlament haben die Äußerungen des Facebook-Chefs als
unzureichend kritisiert. «Das war zu kurz, das war zu flach, das war
nicht substanziell genug», sagte der Fraktionschef der europäischen
Sozialdemokraten, Udo Bullmann, am Dienstag in Brüssel, und sprach
von einem Formatfehler. «Man hätte Ping-Pong spielen müssen.»

«Keine Antwort ist auch eine Antwort», sagte Jan Philipp Albrecht von
den Grünen. «Ich glaube, dass heute Abend die wichtigste Feststellung
ist, dass Facebook alleine offenbar nicht in der Lage ist, die Sorgen
der Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa aufzulösen.»
Stattdessen müsse die Politik noch genauer bei dem sozialen Netzwerk
hinsehen.

Auch Manfred Weber, Fraktionschef der konservativen EVP, war mit den
Antworten des 34 Jahre alten Tech-Milliardärs unzufrieden. «Er war
nicht sehr überzeugend und hat nicht auf all unsere Fragen
geantwortet», schrieb der CSU-Politiker auf Twitter.

Das Format der Anhörung sah vor, dass alle Fragen zum Schluss
beantwortet werden. Das gab Zuckerberg die Möglichkeit, häufig vage
zu bleiben. Dieses Verfahren ist nach Auskunft des Europaparlaments
üblich bei der sogenannten «Conference of Presidents» mit dem Kreis
der Fraktionsvorsitzenden.

Er selbst habe das Format vorgeschlagen, sagte der konservative
Parlamentspräsident Antonio Tajani im Anschluss. Er sprach von einem
Erfolg für das Europaparlament. Dies sei im Mittelpunkt der
politischen Debatte und habe gezeigt, dass es sich für die Interessen
der Europäer einsetze.