Umweltschützer: Deutschland im Klima-Ranking nur auf Platz acht

18.06.2018 00:05

Brüssel (dpa) - Beim Klimaschutz ist Deutschland in einem Ranking von
Umweltschützern längst nicht mehr Vorreiter. Vor dem Petersberger
Klimadialog, der an diesem Montag beginnt, platzierte das Climate
Action Network (CAN) die Bundesrepublik nur auf Platz 8 der 28
EU-Länder. Grund ist unter anderem, dass das deutsche Klimaziel für
2020 absehbar verfehlt wird. Zudem wirft der Verband Deutschland vor,
ehrgeizigere Ziele auf EU-Ebene zu bremsen. Die ambitioniertesten
Klimaschützer in Europa sind der Rangliste zufolge Schweden vor
Portugal und Frankreich.

Umweltschützer argumentieren, Europa müsse sich beim Klimaschutz viel
mehr anstrengen, damit die Ziele des Pariser Weltklimapakts von 2015
realistisch bleiben. Vor diesem Hintergrund prüfte CAN fünf Kriterien
und vergab Punkte: die Gesamtleistung bei Klima- und Energiepolitik;
die Umsetzung der eigenen Ziele für 2020; die Frage, ob sich ein Land
zusätzlich zum EU-Ziel nationale Ziele vorgenommen hat; die
Unterstützung für ambitioniertere Ziele in den Verhandlungen für die

Zeit bis 2030; und die Unterstützung für höhere Ziele danach.

Deutschland kommt auf 45 Prozent der möglichen Punkte - im Vergleich
etwa zu 77 Prozent für Schweden oder 66 Prozent für Portugal. Ganz
unten in der Rangliste stehen Estland (24 Prozent), Irland (21
Prozent) und Polen (16 Prozent). «Die Länder müssen dringend ihr
Ranking verbessern, indem sie sich für ambitioniertere Klima- und
Energiepolitik und -Ziele zu Wort melden und handeln, zuhause und auf
EU-Ebene», forderte CAN-Europe-Direktor Wendel Trio.

Der Petersberger Klimadialog ist ein jährlich stattfindendes
internationales Gesprächsforum, das an diesem Montag und Dienstag in
Berlin tagt.