Whiskey, Jeans und Co - EU-Vergeltungszölle auf US-Produkte in Kraft

22.06.2018 00:01

Lange hat die EU es mit besonnener Diplomatie versucht, jetzt kommt
der Gegenschlag: Für bestimmte US-Importe gelten ab sofort
Sonderzölle. Das könnte auch die europäischen Verbraucher treffen.

Brüssel (dpa) - Im Handelsstreit mit den USA kommt die geschlossene
Antwort der EU. In der Nacht zum Freitag sind um Mitternacht
Vergeltungszölle auf US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Motorräder und
Erdnussbutter in Kraft getreten.

Damit reagiert die Europäische Union auf die von US-Präsident Donald
Trump verhängten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Bei
Importen in die USA werden seit Anfang Juli Zölle in Höhe von 25
Prozent bei Stahl und 10 Prozent bei Aluminium aus Europa fällig.
Auch Mexiko und Kanada fallen unter die neuen Abgaben. Sie alle
halten die Zölle für nicht vereinbar mit den Regeln der
Welthandelsorganisation WTO.

Die EU-Zusatzzölle sollen nun in einem ersten Schritt auf jährliche
US-Importe im Gegenwert von 2,8 Milliarden Euro erhoben werden. «Wir
wollten nicht in diese Lage kommen», betonte EU-Handelskommissarin
Cecilia Malmström noch am Mittwoch. Wegen der einseitigen
Entscheidung der USA bleibe der EU aber keine andere Wahl. Wenn die
USA ihre Zölle zurücknehmen, fielen auch die EU-Maßnahmen weg. Die 
EU
hatte durch Gespräche auf allen Ebenen lange versucht, die US-Zölle
zu verhindern.

Der Handelsausschuss im EU-Parlament begrüßte die Gegenmaßnahmen der

EU. «Wer über Jahrzehnte gewachsene Partnerschaften mit Füßen tritt
,
darf nicht mit unserem Verständnis rechnen», sagte der
Ausschussvorsitzende und SPD-Politiker Bernd Lange am Donnerstag.

Für Verbraucher in Europa könnten die Zusatzzölle auf US-Produkte zu

Preiserhöhungen führen. Neben amerikanischen Lebensmitteln, Kleidung
und Motorrädern werden unter anderem auch amerikanische
Stahlerzeugnisse, Schiffe und Boote betroffen sein. Der geplante
Zusatzzoll auf all diese Produkte soll 25 Prozent betragen.

Wegen der Einführung von Strafzöllen stehen die USA derzeit auch mit
anderen Ländern im Handelsstreit. Am vergangenen Freitag hatte Trump
zusätzliche Strafzölle von 25 Prozent auf 1102 Produkte aus China im
Wert von 50 Milliarden US-Dollar (42,7 Mrd Euro) verhängt. Peking
brachte daraufhin Vergeltungszölle auf US-Waren im Wert von ebenfalls
50 Milliarden Dollar auf den Weg. Auch Russland kündigte Zusatzzölle
auf ausgewählte Importe aus den USA an.