Euro gleicht Verluste aus - Türkische Lira bleibt unter Druck

13.08.2018 17:13

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Montag zwischenzeitliche
Verluste wieder ausgeglichen und leicht zugelegt. Am Nachmittag wurde
die Gemeinschaftswährung bei 1,1430 US-Dollar gehandelt und damit
etwas über dem Niveau vom Freitagabend. Zwischenzeitlich fiel der
Kurs bis auf 1,1365 Dollar und damit auf den schwächsten Stand seit
Juli 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs
auf 1,1403 (Freitag: 1,1456) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,8770 (0,8729) Euro.

Ungeachtet der leichten Erholung am Nachmittag wird der Euro nach wie
vor durch den rasanten Kursverfall der Lira belastet. Die türkische
Währung ist sehr schwach in die neue Woche gestartet und verzeichnete
zweistellige prozentuale Wertverluste. Zeitweise mussten mehr als
sieben Lira für einen Dollar gezahlt werden, für einen Euro wurden
erstmals mehr als acht Lira fällig. Eine deutliche Erholung gab es im
Anschluss nicht. Die Entwicklung rief am Markt Sorgen um einige
europäische Banken hervor, die viel Geld in der Türkei investiert
haben.

Erfasst werden von der Lira-Krise auch Währungen von großen
Schwellenländern. Zwischenzeitlich standen besonders der
südafrikanische Rand, die indische Rupie sowie der mexikanische Peso
unter Druck. Ähnlich erging es dem russischen Rubel, der auch durch
angekündigte Sanktionen der USA belastet wird.

Immerhin hat die Lira ihre Talfahrt am Montag im Tagesverlauf nicht
weiter beschleunigt. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern haben
Eingriffe der türkischen Zentralbank vom Montagmorgen die Währung
etwas stabilisiert. Die Währungshüter setzen inzwischen darauf, die
Liquidität der Banken und an den Märkten zu erhöhen. Dazu wurden die

Reserve-Anforderungen an bestimmte Währungsgeschäfte verringert.
Zudem wurden den heimischen Banken zusätzliche
Refinanzierungsgeschäfte angeboten und Geldhäuser können sich
zusätzliche Mittel in Fremdwährung leihen.

Die türkische Regierung greift unterdessen zu drastischen Maßnahmen
und will nun Menschen für negative Kommentare über die
wirtschaftliche Lage und den Absturz der Lira bestrafen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,89330 (0,89675) britische Pfund, 126,11 (127,07)
japanische Yen und 1,1338 (1,1391) Schweizer Franken fest. Der Preis
für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1200,35
(1214,40) Dollar festgesetzt.