EU reagiert auf russische Cyberangriffe

18.10.2018 15:42

Brüssel (dpa) - Angesichts deutlicher Hinweise auf Russlands
Verantwortung für massive Cyberattacken will die EU neue Abwehr- und
Sanktionsmöglichkeiten schaffen. Angriffe wie der gegen das
Computernetz der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW)
stärkten die gemeinsame Entschlossenheit, auf «feindliche Aktivitäten

ausländischer Nachrichtendienstnetze» zu reagieren, heißt es in der
am Donnerstag veröffentlichten Abschlusserklärung des EU-Gipfels in
Brüssel. Um die Abwehrfähigkeit der Union gegen Cyberangriffe zu
stärken, müssten die Verhandlungen über alle Vorschläge zur
Cybersicherheit bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden. Zudem
solle an Sanktionsmöglichkeiten gearbeitet werden.

Um auf die wachsenden Bedrohungen zu reagieren, sind derzeit unter
anderem ein neues Kompetenzzentrum für Cybersicherheit sowie ein Netz
nationaler Koordinierungszentren im Gespräch.

Hinter der jüngst aufgedeckten Cyberattacke gegen das Computernetz
der OPCW wird der russische Militärgeheimdienst GRU vermutet. Er soll
nach Einschätzung westlicher Geheimdienste auch hinter dem
Nervengift-Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten
Sergej Skripal sowie hinter Cyberangriffen auf den Bundestag und das
Datennetzwerk des Bundes stecken.

Die OPCW untersuchte zur Zeit des Cyberangriffs die
Nervengift-Attacke auf Skripal und seine Tochter Julia sowie
Chemiewaffen-Angriffe in Syrien, wo Russland Machthaber Baschar
al-Assad unterstützt.