Streit um Glyphosat: EU-Parlament fordert bessere Pestizid-Kontrollen

16.01.2019 15:00

Straßburg (dpa) - Nach der umstrittenen Zulassung des
Unkrautvernichters Glyphosat bis 2022 hat das EU-Parlament strengere
Prüfmechanismen für Pestizide gefordert. Künftig sollen Studien zu
den Wirkstoffen in der EU besser öffentlich zugänglich sein, wie es
in einem Bericht heißt, den das Parlament am Mittwoch mit großer
Mehrheit verabschiedete. Außerdem sollen künftig nicht mehr die
Hersteller der Mittel darüber entscheiden können, welches Land für
die Zulassung zuständig ist; stattdessen soll die EU-Kommission mehr
Mitspracherechte bekommen. Rechtlich bindend ist das Papier nicht.

Die EU-Mitgliedstaaten hatten das Pestizid Glyphosat im November 2017
für fünf weitere Jahre zugelassen, was europaweite Proteste auslöste.

Schon zuvor hatte eine europäische Bürgerinitiative mehr als eine
Million Unterschriften für ein Verbot gesammelt. Die Kritik richtet
sich auch gegen das Zulassungsverfahren, das Gegner des Mittels als
zu lasch geißeln. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.
Anfang 2018 wurde ein Sonderausschuss im EU-Parlament ins Leben
gerufen, der den Bericht ausarbeitete.

Berichterstatter Bart Staes (Grüne) teilte mit: «Der Sonderausschuss
hat tiefgreifende Mängel bei der Zulassung von Pestiziden ans Licht
gebracht. Jetzt muss Schluss sein mit der Geheimniskrämerei, den
Interessenkonflikten und damit, dass sich Chemieriesen wie Monsanto
das Zeugnis über die Gefährlichkeit von Pestiziden selbst
ausstellen.» Europaabgeordnete von Grünen, Sozialdemokraten und
Linken werfen dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor, bei
der Glyphosat-Zulassung von der Chemieindustrie abgeschrieben zu
haben. Das BfR weist die Kritik zurück.