NRW und Flandern fordern EU-Hilfen für Brexit-betroffene Regionen

18.01.2019 17:02

Brüssel (dpa) - Die Regierungen von Nordrhein-Westfalen und der
belgischen Nachbarregion Flandern fordern für den Fall eines
ungeregelten Brexits EU-Gelder für besonders betroffene Regionen. «Da
es ein externer Schock für unsere Wirtschaft ist, müssen wir auch
besprechen, wie Europa den betroffenen Regionen helfen kann», sagte
Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag nach einer
gemeinsamen Regierungssitzung in Brüssel.

Laschets flämischer Amtskollege Geert Bourgeois erklärte, der Brexit
sei ein «Unglück» und man setze sich gemeinsam mit
Nordrhein-Westfalen für ein handelsfreundliches Abkommen ein. Nach
Berechnungen der Universität Leuven würden allein in Flandern durch
einen Austritt Großbritanniens ohne Abkommen rund 28 000
Arbeitsplätze verloren gehen. Die Region mit ihren Häfen Antwerpen
und Zeebrugge läge nach dem Brexit an der EU-Außengrenze.

Für Nordrhein-Westfalen seien die Auswirkungen eines ungeregelten
Brexits noch nicht zu beziffern, sagte Laschet. Die langen
Lieferketten beispielsweise in der Automobilindustrie machten solche
Berechnungen komplex. Klar sei aber, dass selbst ein geregelter
Brexit Auswirkungen auf das Land haben werde. «Wenn es Bestrebungen
gibt in Großbritannien ein zweites Referendum abzuhalten, dann haben
sie die Sympathien vieler Menschen in NRW.»

Neben dem EU-Austritt Großbritanniens waren unter anderem die
Verkehrsverbindungen zwischen beiden Regionen, der Kampf
gegen Extremismus und erneuerbare Energien Themen der gemeinsamen
Regierungssitzung.