EU-Kommission droht mit rascher Reaktion auf mögliche US-Autozölle

18.02.2019 13:00

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission droht im Falle von US-Strafzöllen
auf europäische Autoimporte mit schnellen Vergeltungsmaßnahmen. Die
Reaktion werde «rasch und angemessen» sein, sagte ein Sprecher der
Brüsseler Behörde am Montag.

Das US-Handelsministerium hatte zuvor Präsident Donald Trump eine
Einschätzung dazu vorgelegt, ob der Import von Autos und
Zulieferteilen die nationale Sicherheit des Landes beeinträchtige.
Kanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende kritisiert, das
Ministerium sei offensichtlich zu diesem Schluss gekommen, was
erschreckend sei. Eine offizielle Positionierung der US-Regierung
stand noch aus.

Zuletzt waren Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent im Gespräch.
Hintergrund solcher Überlegungen ist, dass Trump dadurch das
US-Handelsdefizit abbauen und Jobs in den USA schaffen will.

Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatten im
vergangenen Jahr in Washington vereinbart, am Abbau von
Industriezöllen zu arbeiten. Zudem solle auf Maßnahmen verzichtet
werden, die dieser Absicht zuwiderliefen.

Juncker vertraue auf Trumps Wort, sagte der Kommissionssprecher
weiter. Die EU werde zu der Abmachung stehen, solang die USA dies
auch täten.

Um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, hat die EU-Kommission
bereits eine Liste mit US-Produkten erstellt, auf die
Vergeltungszölle verhängt werden könnten. Auf ihr sollen zum Beispiel

Elektroautos stehen, so dass unter anderem der bekannte Hersteller
Tesla betroffen wäre.

Den Wert europäischer Auto- und Autoteilexporte in die USA bezifferte
die EU-Kommission zuletzt auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr.
Der Umfang der Ausgleichsmaßnahmen würde sich nach den entstehenden
Schäden richten und im Einklang mit den WTO-Regeln berechnet werden.
Denkbar ist demnach, dass im ersten Schritt Ausgleichszölle auf
US-Waren im Wert von rund 20 Milliarden Euro verhängt würden.