EU-Kommission will regionale Wirtschaft in der Lausitz unterstützen

16.04.2019 16:57

Cottbus (dpa/bb) - Die EU-Kommission will die regionale Wirtschaft in
der Lausitz beim Kohleausstieg mit mehr Freiraum bei Ausschreibungen
von Projekten unterstützen. Das sagte der Vize-Generaldirektor in der
Energieabteilung der EU-Kommission, Klaus-Dieter Borchert, am
Dienstag in Cottbus vor Vertretern der regionalen Wirtschaft in der
Industrie- und Handelskammer. Die Ausschreibungen sollten auch
unbürokratischer werden. Allerdings müssten zuerst überzeugende
Konzepte für die Zeit nach dem Kohleausstieg entwickelt werden, sagte
Borchert. Es gehe nicht immer nur um Fördermittel. Die Projekte
hörten an der deutschen Grenze nicht auf, die Lausitz habe auch einen
polnischen Teil, fügte er hinzu.

Die regionale Wirtschaft erhofft sich vom Besuch aus Brüssel eine
stärkere Vernetzung mit der EU. Daraus könnten neue Partnerschaften
und Aufträge für Südbrandenburger Unternehmen entstehen, sagte Silke

Schwabe, Fachbereichsleiterin «International» der IHK Cottbus.

Nach Ansicht des Lausitzbeauftragten der Landesregierung, Klaus
Freytag, habe sich in den zurückliegenden Jahren eine gesunde
mittelständische Industrie in der Region etabliert. Als positive
Beispiele nannte er die Papierindustrie, den Logistikbereich und die
chemische Industrie. «Die Industrie hat aber an vielen Stellen noch
nicht die Kraft, ein Triebmotor bei Forschung und Innovation zu
werden».

In der Lausitz liegt das zweitgrößte Braunkohlerevier Deutschlands,
das größte ist das Rheinische Revier in Nordrhein Westfalen.
Deutschland will bis Ende 2038 in Etappen aus der klimaschädlichen
Kohleverstromung aussteigen.