Städtetag: EU-Vorgaben könnten Tickets im Nahverkehr teurer machen

19.04.2019 06:15

Brüssel (dpa) - Der Deutsche Städtetag warnt vor steigenden Preisen
im Nahverkehr wegen neuer EU-Vorgaben zur Anschaffung sauberer Busse.
«Es ist zu befürchten, dass das ÖPNV-Angebot durch die Richtlinie
langfristig teurer wird oder sogar reduziert werden muss», sagte
Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Deutschen Presse-Agentur.

Es geht um eine EU-Richtlinie, die das Europaparlament am Donnerstag
beschlossen hatte. Kommunen sollen mehr Busse mit geringen Emissionen
kaufen, um saubere Luft in Städten und den Klimaschutz
voranzubringen. In Deutschland müssen demnach bis 2025 mindestens 45
Prozent der neu angeschafften Busse «sauber und energieeffizient»
sein, ab 2026 sogar 65 Prozent. Gemeint sind zum Beispiel Elektro-
oder Biogasbusse.

Die Städte seien für den Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge,
sagte Dedy. Doch gebe es derzeit nur wenige marktreife Modelle für
emissionsfreie Busse, die noch dazu teurer seien. Würden die
Ticketpreise in die Höhe getrieben, wäre dies das falsche Signal,
meinte der Verbandsvertreter: «Denn für eine Verkehrswende muss
gerade jetzt und in den kommenden Jahren der ÖPNV ausgebaut und noch
attraktiver werden, um den Umstieg von Menschen auf Busse und Bahnen
zu erleichtern.»