Aufbau von Anti-Terror-Truppe in Sahelzone kommt nur schleppend voran

14.05.2019 17:38

Brüssel (dpa) - Der Aufbau der multinationalen Militärtruppe zur
Terror- und Schleuserbekämpfung in der Sahelzone kommt deutlich
langsamer voran als von der EU erhofft. Grund sind nach Angaben von
europäischen Militärexperten unter anderem schwerwiegende
Kommunikationsdefizite aufseiten der beteiligten afrikanischen
Länder. So soll es zum Beispiel keine regelmäßigen Kontakte zwischen

den Generalstabschefs geben. Auch der Austausch mit der von der EU
eingerichteten Koordinationsstelle sei unzureichend, heißt es.

Die von den sogenannten G5-Ländern Burkina Faso, Mali, Mauretanien,
Niger und Tschad aufgestellte Einheit soll eigentlich für mehr
Sicherheit in der Region sorgen und über die Bekämpfung von
Schleuserbanden auch die illegale Migration von Afrika nach Europa
eindämmen. Zuletzt hat sich die Sicherheitslage in den Krisengebieten
allerdings eher verschlechtert als verbessert.

Die Defizite waren am Dienstag Thema bei einem Treffen von
Verteidigungsministern aus den EU-Ländern und den beteiligten
afrikanischen Staaten in Brüssel. Nach Angaben von Diplomaten
kritisierten die afrikanischen Staaten dabei ihrerseits nicht
gehaltene Finanzierungsversprechen. Sie beliefen sich zuletzt auf
mehr als die Hälfte der 2018 zugesagten 414 Millionen Euro.

Nach Angaben aus EU-Kreisen haben allerdings vor allem Länder wie
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate nicht wie
versprochen gezahlt. Auch die G5-Staaten selbst sollen nicht wie
geplant Geld in die Truppe stecken. Der französische
Europastaatssekretär Jean-Baptiste Lemoyne sagte in Brüssel, die
Europäer stellten rund 100 Millionen Euro für die Truppe bereit.

Die Europäer hoffen, dass es die G5-Sahel-Truppe irgendwann einmal
ermöglicht, die laufenden internationalen Militäreinsätze in der
Region zu beenden. Deutschland beteiligt sich derzeit beispielsweise
mit mehr als 1000 Soldaten an UN- und EU-Einsätzen zur Stabilisierung
Malis. Frankreich hat mehrere Tausend Soldaten im Einsatz, die den
islamistischen Terror in der Sahelzone bekämpfen sollen.