Bund legt der EU Vorschläge für strengere Düngeregeln vor

13.06.2019 19:28

Die EU-Kommission dringt darauf, dass schleunigst weniger Gülle auf
deutsche Felder kommt, um die Gewässer sauberer halten. Nach langem
Ringen kann die Bundesregierung nun weitere Ideen dafür präsentieren.

Peking/Berlin (dpa) - Die Düngeregeln für die deutschen Bauern sollen
zum Schutz des Grundwassers nochmals verschärft werden. Unter Druck
der EU einigte sich die Bundesregierung auf zusätzliche Vorschläge,
die nun nach Brüssel gemeldet werden sollen. Agrarministerin Julia
Klöckner sprach von einem guten Gesamtpaket. «Wir werden die Düngung

in Deutschland nachhaltiger gestalten, den Gewässerschutz deutlich
verbessern, ohne dass die landwirtschaftlichen Betriebe über das
erforderliche Maß hinaus eingeschränkt werden», sagte die
CDU-Politikerin am Donnerstag am Rande eines China-Besuchs in Peking.

Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, das vorgeschlagene Paket
trage dem Schutz von Gewässern deutlich stärker Rechnung. «Mit
niedrigeren Nitratwerten beugen wir steigenden Trinkwasserpreisen vor
und schützen unsere Artenvielfalt. Das nützt allen.»

Die EU-Kommission hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im
Grundwasser verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof (EuGH)
Recht bekommen. Das Urteil bezog sich zwar noch auf ältere
Düngeregeln. Die erst 2017 geänderten Vorgaben müssen nun aber weiter

verschärft werden, ansonsten könnten hohe Strafzahlungen drohen.
Düngen etwa mit Gülle ist eine Hauptursache für die hohen Werte.

Wie Agrar- und Umweltministerium mitteilten, werden nun folgende
Vorschläge in Brüssel vorgelegt:

- Reduzierung des Düngereinsatzes in den «roten Gebieten» mit
besonders hohen Nitratwerten um 20 Prozent im Betriebsschnitt und
eine Obergrenze von 170 Kilogramm Stickstoff je Hektar.

- Bis zu vier Wochen verlängerte «Sperrzeiten», in denen das Düngen

in belasteten Gebieten nicht erlaubt ist.

- Größere Abstände zu Gewässern beim Düngen in Hanglagen.

- Ausnahmen für schonend wirtschaftende Betriebe und Ökobauern, die
so nachhaltig düngen, dass sie nicht zur Gewässerbelastung beitragen.

- Eine Herbstdüngung von Raps soll ausnahmsweise möglich sein, wenn
mit einer Bodenprobe ein Düngebedarf nachgewiesen werden kann.

Klöckner und Schulze kündigten an, die Vorschläge der EU-Kommission
möglichst bald direkt vorstellen zu wollen. Den geplanten Änderungen
der Düngeverordnung muss dann auch noch der Bundesrat zustimmen.