Lettlands Staatsanwaltschaft übergibt Zentralbankchef-Fall an Gericht

09.07.2019 22:20

Riga (dpa) - Mehr als ein Jahr nach den Korruptionsvorwürfen gegen 
Zentralbankchef Ilmars Rimsevics hat die lettische Staatsanwaltschaft
den Fall an ein Gericht in Riga übergeben. Nach einer Mitteilung der

Behörde vom Dienstag wird dem obersten Währungshüter des baltischen

EU- und Euro-Landes die Annahme von Bestechungsgeld und Geldwäsche
vorgeworfen. Rimsevics soll eine bezahlte Urlaubsreise und 250 000
Euro angenommen haben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft
im lettischen Fernsehen. Der Fall, in den neben dem Notenbankchef
auch ein lettischer Geschäftsmann verwickelt sei, wurde den Angaben
zufolge bei einem Bezirksgericht in Riga eingereicht. 

Rimsevics, der auch dem Rat der Europäischen Zentralbank (EZB)
angehört, war Anfang 2018 wegen Korruptionsverdachts vorübergehen
d
festgenommen worden. Auch durfte er sein Amt eine Zeit lang nicht
ausüben. Ende Februar nahm er seine Arbeit wieder auf, nachdem der
Europäische Gerichtshof (EuGH) das von der lettischen Justiz
verhängte Amtsausübungsverbot widerrufen hatte.

Der seit 2001 an der Spitze der Zentralbank stehende Rimsevics
bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer eines Komplotts
lettischer Geschäftsbanken. Rücktrittsforderungen lehnte er ab.
 Sein
Mandat endet im Dezember.