EU-Kommission leitet Wettbewerbsermittlungen gegen Amazon ein

17.07.2019 11:52

Brüssel (dpa) - Die EU-Wettbewerbshüter gehen dem Verdacht illegaler
Geschäftspraktiken im Umgang von Amazon mit Händlern auf seiner
Plattform nach. Gegen den US-Onlineversandhändler sei eine offizielle
Untersuchung eingeleitet worden, teilte die EU-Kommission am Mittwoch
in Brüssel mit.

Amazon habe als Plattform eine doppelte Funktion, hieß es. Zum einen
verkaufe das Unternehmen selbst als Einzelhändler Produkte auf seiner
Internetseite. Zum anderen stelle es einen Online-Marktplatz zur
Verfügung, über den andere Händler ihre Waren direkt an Kunden
verkaufen könnten. Dabei sammele Amazon laufend Daten über die
Produkte der anderen Anbieter und das Kundenverhalten.

Die Wettbewerbshüter wollten nun vor allem der Frage nachgehen, ob
und wie die Nutzung dieser Daten den Wettbewerb einschränkt. Dazu
wollen sie unter anderem die Standardvereinbarungen zwischen Amazon
und den anderen Marktplatzhändlern prüfen.

«Der elektronische Handel hat den Wettbewerb im Einzelhandel
angekurbelt und zu einer größeren Auswahl und günstigeren Preisen
geführt», sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager.
«Wir müssen sicherstellen, dass große Online-Plattformen diese
Vorteile nicht durch wettbewerbswidriges Verhalten aushebeln.»

Für die Untersuchung gibt es keine Frist. Sollte die EU-Kommission
letztlich illegales Verhalten feststellen, kann sie Strafen in
Milliardenhöhe verhängen.