Sea-Watch-Kapitänin: EU muss Lösung für Bootsflüchtlinge finden

18.07.2019 14:18

Rom (dpa) - Die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete hat nach ihrer
Vernehmung bei der italienischen Staatsanwaltschaft die EU
aufgerufen, eine Lösung bei der Verteilung von Migranten zu finden.
«Es ist mir sehr wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass es gar
nicht um mich als Person gehen soll, sondern es sollte um die Sache
gehen», sagte sie am Donnerstag in der sizilianischen Stadt Agrigent.
«Wir haben Tausende von Flüchtlinge in einem Bürgerkriegsland, die
dort eigentlich dringend evakuiert werden müssten. Und ich erwarte
von der Europäischen Kommission insbesondere, dass sie sich möglichst
schnell dazu einigt, wie diese Bootsflüchtlinge in Europa aufgeteilt
werden sollen.»

Die 31-Jährige aus Niedersachsen war Ende Juni mit Dutzenden
Migranten an Bord ohne Erlaubnis der Regierung in Rom in italienische
Gewässer und in den Hafen von Lampedusa gefahren. Dabei hatte sie ein
Schiff der Finanzpolizei, die zu den Streitkräften gehört, gestreift.
Sie wurde festgenommen und unter Hausarrest gestellt - anschließend
aber wieder freigelassen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Beihilfe zu illegaler Einwanderung
und Widerstand gegen ein Kriegsschiff vor. Die Befragung dauerte rund
vier Stunden. Eine schnelle Entscheidung, ob es zu einem Prozess
kommt oder die Vorwürfe fallen gelassen werden, zeichnete sich aber
nicht ab.