LBBW-Ökonom rechnet mit stabilem Arbeitsmarkt trotz Konjunkturflaute

20.07.2019 05:15

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Arbeitsmarkt wird nach Ansicht
von LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert trotz einer anhaltenden
Konjunkturflaute weiterhin stabil bleiben. Die Unternehmen dürften
vor Entlassungen zurückschrecken und eher das Instrument der
Kurzarbeit nutzen, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg
(LBBW) den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa in Frankfurt. Viele
Unternehmen hätten ohnehin einen Mangel an Fachkräften.

Im zweiten Vierteljahr des laufenden Jahres rechnet Burkert fest mit
einem Schrumpfen der deutschen Wirtschaftsleistung. Auch das dritte
Quartal 2019 dürfte nach seiner Einschätzung schwach ausfallen. «Es
ist durchaus möglich, dass wir zwei Quartale mit negativen Werten
sehen.» Ökonomen sprechen von einer «technischen Rezession», wenn d
as
Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge schrumpft.

«Ich glaube nicht, dass die jüngsten Gewinnwarnungen aus der
Industrie die letzten waren», sagte Burkert. Noch werde dies durch
starke Baukonjunktur und robusten Einzelhandel kompensiert. «Auch der
Konsum wird nicht auf Dauer so robust bleiben», warnte der Ökonom.

Eine Stütze für die Konjunktur ist die extrem lockere Geldpolitik der
Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank hatte signalisiert,
dass sie möglicherweise noch einmal nachlegt. Burkert rechnet damit,
dass die EZB sich an der US-Notenbank Fed orientiert: «Die EZB wird
warten, bis die Fed liefert und dann schauen, wie sie ihre Maßnahmen
ausgestaltet. In einem ersten Schritt rechne ich mit einer
Verschärfung und Staffelung der Zinsen auf Einlagen bei der EZB.»