) Konfliktparteien in Libyen einigen sich auf vorübergehende Waffenruhe

10.08.2019 20:57

Bengasi (dpa) - Die Konfliktparteien in Libyen haben sich auf
Vorschlag der Vereinten Nationen hin auf eine Waffenruhe während des
muslimischen Opferfests geeinigt. Die selbst ernannte Libysche
Nationalarmee (LNA) erklärte, der Waffenruhe von Samstag bis Montag
zugestimmt zu haben. Das viertägige Opferfest Eid al-Adha beginnt in
Libyen und den meisten muslimischen Ländern am Sonntag.

Nach einem Bericht der Nachrichtenseite «Africa Gate» erklärte
LNA-Sprecher Ahmed Al-Mismari, dass die Truppen die Waffenruhe seit
15 Uhr am Samstag eingehalten hätten. Auf Bedrohungen werde man aber
reagieren. LNA-Kommandeur Chalifa Haftar hatte im April eine
Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Dort sitzt die von
den UN anerkannte Regierung des Landes. Auch diese hatte erklärt, die
«humanitäre» Waffenruhe einhalten zu wollen.

Im ölreichen Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher
Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos, in dem zahlreiche Milizen um
Einfluss kämpfen. Haftar beherrscht bereits weite Gebiete und
versucht mit der LNA, die Kontrolle über das ganze Land zu gewinnen.

Am Samstag explodierte in Bengasi im Osten des Landes eine Autobombe
und tötete zwei UN-Mitarbeiter, hieß es aus ärztlichen und aus
Sicherheitskreisen. Eines der Opfer stammte aus Libyen, die
Nationalität des zweiten ausländischen Todesopfers war zunächst
unklar. Zehn weitere Menschen wurden bei der Explosion vor einer Bank
verletzt.

Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini
verurteilte den Angriff als «verachtenswert und weiteres
besorgniserregendes Zeichen für die Entwicklung in Libyen».
Vergangenes Jahr waren bei einem Doppelanschlag nahe einer Moschee in
Bengasi 33 Menschen getötet worden.