Umfrage: Jeder fünfte Brite hortet aus Angst vor einem No-Deal-Brexit

12.08.2019 14:13

London (dpa) - Aus Sorge vor einem ungeregelten Brexit haben die
Briten einer Studie zufolge bereits Waren im Wert von vier Milliarden
Britischen Pfund (etwa 4,3 Milliarden Euro) gehortet. Fast jeder
Fünfte habe damit begonnen, seinen Vorrat an Nahrungsmitteln,
Getränken oder Arzneimitteln aufzustocken, teilte der
Finanzdienstleister Premium Credit am Montag in London mit. Für die
Studie wurden 1052 Verbraucher befragt, die einen Job haben.

Wer hortet, versorgt sich demnach vor allem mit Lebensmitteln (74
Prozent), gefolgt von Arzneiprodukten (50) und Getränken (46). Im
Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen rechnen viele Experten mit
vorübergehenden Lieferengpässen, ausgelöst vor allem durch lange
Wartezeiten für Lastwagen an den Grenzen bei Zollkontrollen.

Premierminister Boris Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus
der Europäischen Union führen - «komme, was wolle». Er droht mit
einem Austritt ohne Abkommen, sollte sich Brüssel nicht auf seine
Forderung nach Änderungen an dem mit seiner Vorgängerin Theresa May
ausgehandelten Austrittsabkommen einlassen. Die lehnt die EU aber
strikt ab. Damit wächst die Gefahr eines No-Deal-Brexits, der die
Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche schädigen würde.

Auch viele Unternehmen fürchten Lieferengpässe. So hatte in der
vergangenen Woche die britische Pizzakette Domino's angekündigt, ihre
Vorräte aufzustocken. Rund ein Drittel der Zutaten bezieht das
Unternehmen aus dem Ausland, darunter Tomatensoße und Ananas.