Athen bringt Hunderte Flüchtlinge aufs Festland

30.11.2019 12:05

Athen (dpa) - Zur Entlastung der überfüllten Lager auf den
Ägäis-Inseln sind am Samstag 370 Migranten von Lesbos und Chios in
die Hafenstadt Piräus gebracht worden. Das berichtete der griechische
Rundfunk unter Berufung auf die Hafenpolizei. Nach Regierungsangaben
wurden seit Juli rund 10 000 Migranten zum Festland gebracht; weitere
10 000 sollen in den nächsten zwei Monaten folgen.

Ein Ende des Migrantenzustroms ist nach Aussagen von Offizieren der
Küstenwache nicht absehbar. Allein am Samstagvormittag wurden laut
Küstenwache 42 Migranten vor der Insel Chios aufgegriffen. Ein
mutmaßlicher Schleuser sei festgenommen worden. Die Migranten seien
von der Küste der türkischen Hafenstadt Cesme in See gestochen. 

Nach jüngsten Angaben des Bürgerschutzministeriums in Athen harren in
und um die Registrierlager der Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und
Kos 39 272 Migranten aus. Noch im April lebten dort nur 14 000
Menschen. Athen ruft die türkische Regierung immer wieder auf, den
Flüchtlingszustrom zu stoppen.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR haben bis zum 24.
November 52 719 Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln
übergesetzt. Das seien fast 20 000 mehr als im gesamten Vorjahr (52
719).