Tausende Forscher warnen vor schwächerem Gewässerschutz in der EU

06.12.2019 12:06

Brüssel (dpa) - Kurz bevor die neue EU-Kommission unter Ursula von
der Leyen ihren Klimaschutz-Fahrplan präsentiert, haben mehrere
Tausend Wissenschaftler vor einer Aufweichung des Schutzes von
Flüssen, Seen und Feuchtgebieten gewarnt. «Mit dem steigenden Risiko
von Dürren, Überschwemmungen und Waldbränden in Europa - wie in
diesem Sommer erlebt - werden widerstandsfähige Wasser-Ökosysteme
immer wichtiger», heißt es in einem Brief an die Brüsseler Behörde.


Laut Umweltstiftung WWF wird der Appell an die EU-Kommission sowie
die EU-Staaten von zwölf wissenschaftlichen Gremien getragen, die
mehr als 5000 Wissenschaftler vertreten, davon 950 aus Deutschland.
Hinzu kämen knapp 500 weitere Wissenschaftler.

Die Forscher beziehen sich mit ihren Forderungen insbesondere auf
eine EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die Richtlinie wurde 2000
verabschiedet und soll den Gewässerschutz der Staatengemeinschaft
sichern. Die EU-Kommission unterzog die Regeln zuletzt einem
sogenannten Fitnesscheck, der prüfen soll, ob sie noch zeitgemäß
sind. Die Ergebnisse will die Behörde kommende Woche vorstellen. Der
WWF warnt, einzelne EU-Staaten und Verbände wollten den Check nutzen,
um die Regeln aufzuweichen.

«Wir drängen die Mitgliedstaaten und die neue EU-Kommission, die
Wasserrahmenrichtlinie in ihrer aktuellen Form zu bewahren und die
Bemühungen zur Umsetzung zu intensivieren», heißt es in dem Schreiben

der Wissenschaftler. Frischwasser-Ökosysteme seien weltweit stark
gefährdet. Der Brief ist an den Vize-Präsidenten der EU-Kommission,
Frans Timmermans, sowie an Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius
adressiert.

Timmermans ist in der neuen EU-Kommission für den «Green Deal» fü
r
ein klimaneutrales Europa zuständig. Bereits am Mittwoch will die
Behörde den Fahrplan für ihre Klimaschutz-Vorschläge vorlegen. Der
Gewässerschutz müsse im Herzen des «Green Deal» stehen, forderten d
ie
Wissenschaftler.