Umstrittener Insektenkiller Chlorpyrifos wird in der EU verboten

06.12.2019 15:46

Brüssel (dpa) - Wegen Gesundheitsrisiken wird ein intensiv genutztes
Pflanzenschutzmittel ab Ende Januar in Europa verboten. Der
Insektenkiller Chlorpyrifos ist zwar in Deutschland nicht mehr auf
dem Markt, wurde aber immer wieder auf importierten Orangen,
Mandarinen und Grapefruits nachgewiesen. Die EU-Staaten billigten nun
am Freitag mehrheitlich den Vorschlag, das Mittel nicht mehr
zuzulassen. Es soll Schädlinge in der Landwirtschaft bekämpfen, steht
jedoch im Verdacht, Erbgut und Nerven bei Kindern zu schädigen.

Deutschland stimmte im zuständigen Expertengremium für das Verbot. In
der Bundesrepublik sind nach offiziellen Angaben seit 2013 keine
Produkte mit dem Wirkstoff mehr zugelassen.

Verboten wird auch die Variante Chlorpyrifos-Methyl, wie die
EU-Kommission bestätigte. Hintergrund sind Bewertungen der
europäischen Lebensmittelbehörde Efsa, die mögliche Risiken für die

menschliche Gesundheit bestätigt hatte. Die EU-Kommission hatte
deshalb vorgeschlagen, die Ende Januar auslaufende Zulassung nicht zu
erneuern.

Gesundheits- und Umweltaktivisten begrüßten das Verbot. Das sei ein
«Sieg für künftige Generationen», erklärte das Netzwerk Heal und
das
Pesticide Action Network Europe.

Sobald die Entscheidung vom Freitag im Januar formalisiert ist, sind
alle EU-Staaten verpflichtet, die Zulassung für die beiden
Chemikalien zurückzuziehen. Danach können sie noch eine
Übergangsfrist für Gebrauch, Lagerung oder Entsorgung von maximal
drei Monaten gewähren.