Euro fällt auf Viermonatstief

10.02.2020 17:18

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Montag an seine Schwäche der
vergangenen Tage angeknüpft. Am späten Nachmittag kostete die
Gemeinschaftswährung im Tief 1,0926 US-Dollar und damit so wenig wie
zuletzt vor etwa vier Monaten. Die Europäische Zentralbank (EZB)
setzte den Referenzkurs auf 1,0951 (Freitag: 1,0969) Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,9132 (0,9117) Euro.

Belastet wurde der Euro durch Produktionsdaten aus der Industrie.
Nachdem bereits Zahlen aus den Industrieunternehmen Deutschlands,
Frankreichs und Spaniens enttäuscht hatten, fielen am Montag auch
Werte aus Italien schwach aus. Hoffnungen auf eine Erholung des
angeschlagenen Sektors erhalten dadurch einen Dämpfer. Zumal die
Aussicht auf Besserung schwindet: Am Montag fielen die vom Institut
Sentix erhobenen Konjunkturerwartungen erstmals seit Oktober wieder
zurück. Als Grund wurde der von China ausgehende Coronavirus genannt.

Der Verzicht von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer auf
Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur sorgte am Währungsmarkt dagegen
kaum für Bewegung. Ökonomen sagten, die unmittelbaren Folgen für die

bundesdeutsche Politik dürften sich in Grenzen halten. «Ungeachtet
des vielen Lärms erwarten wir keine größeren substanziellen
politischen Auswirkungen», kommentierte Holger Schmieding, Chefökonom
des Bankhauses Berenberg. «Dies ist größtenteils eine CDU-interne
Angelegenheit.» Keiner der denkbaren Nachfolger von Kramp-Karrenbauer
spiele mit dem Gedanken, die Koalition mit der SPD zu verlassen und
vorgezogene Wahlen auszurufen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,84628 (0,84720) britische Pfund, 120,18 (120,51)
japanische Yen und 1,0700 (1,0705) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1574
Dollar gehandelt. Das waren rund drei Dollar mehr als am Freitag.