US-Strafzölle: Französische Winzer fordern Fonds für Entschädigung

12.02.2020 15:42

Paris (dpa) - Französische Winzer bekommen US-Strafzölle auf Wein zu
spüren und fordern Hilfe vom Staat. Die Regierung in Paris müsse
handeln, «vor allem mit der Schaffung eines Notfonds in Höhe von 300
Millionen Euro für den Ausgleich», sagte der Vorsitzende des
Exportverbands FEVS, Antoine Leccia, am Mittwoch in Paris am Rande
der Branchenmesse Vinexpo.

Die USA hatten im Oktober Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf
zahlreiche Produkte aus Europa erlassen. Betroffen sind zum Beispiel
Wein aus Deutschland und Frankreich, Parmesan aus Italien oder
Olivenöl aus Spanien. Hintergrund ist der Streit um rechtswidrige
EU-Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus. Washington
hatte von der Welthandelsorganisation WTO das Recht bekommen,
Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert von 7,5
Milliarden Dollar zu erheben.

Die USA seien für die französische Branche mit Abstand der wichtigste

Auslandsmarkt, sagte der Präsident der Fédération des Exportateurs de

Vins et Spiritueux (FEVS). Dort wurden im vergangenen Jahr 3,7
Milliarden Euro umgesetzt, das war ein Plus von 16 Prozent.

Weitere wichtige Märkte sind für die französischen Wein- und
Spirituosenhersteller China, Großbritannien, Singapur und
Deutschland. In Deutschland betrug der Umsatz 902 Millionen Euro, das
war ein Zuwachs von 2,6 Prozent. Der gesamte Exportumsatz der Branche
stieg 2019 um knapp sechs Prozent auf rund 14 Milliarden Euro.

In einem anderen Handelsstreit ist vorerst etwas Ruhe eingekehrt. Im
Tauziehen um die Besteuerung von Digitalkonzernen hatten sich Paris
und Washington Ende Januar auf eine Rahmen-Vereinbarung verständigt.
Paris will fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer
bis Ende des Jahres aussetzen, dafür verzichten die USA auf
Sanktionen.