Datenschützer kippen Start von Facebooks Dating-Funktion in Europa

13.02.2020 06:13

Dublin (dpa) - Facebook hat den Start seiner Dating-Funktion in
Europa nach dem Einschreiten der irischen Datenschutzbehörde auf
unbestimmte Zeit verschoben. Die Datenschützer erklärten, sie seien
besorgt gewesen, dass das Online-Netzwerk sie erst Anfang des Monats
über Pläne informiert habe, die Flirt-Plattform am 13. Februar nach
Europa zu bringen. Deshalb habe die Behörde am vergangenen Montag
eine «Inspektion» bei Facebook in Dublin durchgeführt und Unterlagen

eingesammelt.

Facebook teilte dazu am Mittwoch mit, man habe an starken
Datenschutz-Maßnahmen für die Funktion sowie der Einschätzung zur
Datenerhebung gearbeitet und diese nach Aufforderung mit der irischen
Behörde geteilt. Einen Tag zuvor hatte Facebook lediglich erklärt,
man nehme sich «noch etwas mehr Zeit, um das Produkt für Europa
vorzubereiten» - ohne dabei die Kontroverse mit den Datenschützern zu
erwähnen.

Die irische Datenschutzbehörde ist in der Europäischen Union
federführend für Facebook zuständig, weil Facebook in Dublin seinen
Europa-Sitz hat.

Bei Facebooks Flirt-Funktion können Nutzer im Alter über 18 Jahren
ein separates Dating-Profil anlegen. Facebook schlägt dann
potenzielle Partner vor - auf Grundlage seines Wissens über
Interessen und Aktivitäten der Nutzer.

Facebook-Freunde sind davon ausgenommen - außer man kennzeichnet sie
im Dating-Profil als «heimlichen Schwarm». Davon erfahren die Nutzer
dann nur, wenn es eine gegenseitige Übereinstimmung gibt. Um die
Flirt-Funktion sicher zu gestalten, können zwischen den
Dating-Profilen keine Fotos, Weblinks, Videos oder Zahlungen
verschickt werden, betonte Facebook zum US-Start der Funktion im
vergangenen September. Jeder könne einen anderen Nutzer blockieren
oder melden. Facebook gibt Nutzern zugleich die Möglichkeit, Inhalte
aus der konzerneigenen Fotoplattform Instagram einzubinden.

Die Pläne für eine Dating-Funktion hatte Facebook-Chef Mark
Zuckerberg erstmals im Frühjahr 2018 vorgestellt.