Wegen voller Migrantenlager: Insulaner demonstrieren in Athen

13.02.2020 12:25

Athen/Samos (dpa) - Aus Protest gegen den Bau neuer Lager auf den
Inseln im Osten der Ägäis haben am Donnerstag Hunderte Inselbewohner
vor dem griechischen Innenministerium und dem Parlament in Athen
demonstriert. «Die Inseln dürfen nicht mehr Lager verlorener Seelen
sein», hieß es auf Transparenten. «Wir werden uns mit allen legalen
Mitteln gegen den Bau von neuen Lagern wehren», sagte der Gouverneur
der Region Nordägäis, Kostas Moutzouris, der Deutschen Presse-Agentur

Die Regierung der bürgerlichen Partei Nea Dimokratia (ND) unter
Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat angesichts der überfüllten
Lager das Asylverfahren beschleunigt, stellt 1200 neue
Grenzpolizisten ein und baut geschlossene Registrier- und
Abschiebelager auf den Ägäis-Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und
Kos.

Auch die Bürgermeister der Inseln nahmen an der Demonstration teil.
«Wir, die Einwohner der Inseln, haben auch Menschenrechte», sagte
Georgios Stantzos, Bürgermeister der Hauptortschaft von Samos, Vathy,
der dpa. In und um das Lager von Vathy leben mittlerweile mehr
Migranten als Einwohner. Stantzos forderte die Solidarität der
anderen EU-Staaten ein. «Allen voran des stärksten Landes,
Deutschland», sagte er. Die Regierung in Athen solle dafür sorgen,
dass die Migranten, die aus der Türkei täglich übersetzen, nach ihrer

Registrierung auf den Inseln zum Festland gebracht werden. 

In und um die Registrierlager auf den Inseln der Ostägäis harren mehr
als  42 000 Menschen aus. Täglich setzen neue Migranten aus der
Türkei über.