Eurokurs legt zu - Maßnahmen der US-Notenbank beflügeln

23.03.2020 17:02

Frankfurt/Main (dpa) - Der Eurokurs ist am Montag nach neuen
Maßnahmen der US-Notenbank kräftig gestiegen. Die europäische
Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,0760 US-Dollar
gehandelt. In der Nacht zum Montag war er noch zeitweise bis auf
1,0636 Dollar gefallen und hatte so den tiefsten Stand seit drei
Jahren erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs auf 1,0783 (Freitag: 1,0707) Dollar festgesetzt.

Erneut hat die Fed auf die schnelle Ausbreitung des Coronavirus in
den USA reagiert, um die Folgen der Krise für die größte
Volkswirtschaft der Welt einzudämmen. Sie erklärte sich jetzt bereit,
unbegrenzt Staatsanleihen und andere Anleihen zu kaufen. Darüber
hinaus werden mehrere Kreditprogramme aufgelegt, mit denen vor allem
die Unternehmen und Haushalte gestützt werden sollen. Die weitere
Lockerung der Geldpolitik drückte auf den Dollarkurs. Bereits zuvor
hatte die US-Notenbank deutliche Zinssenkungen und ein
Anleihekaufprogramm beschlossen.

Zuvor hatte der politische Streit in den USA über das
Billionen-Konjunkturpaket für die amerikanische Wirtschaft die
Investoren verunsichert und den Dollar belastet. Verhandlungen über
ein Coronavirus-Konjunkturpaket waren ins Stocken geraten. Die
Demokraten im US-Senat blockierten das federführend von Republikanern
erstellte Paket am Sonntagabend. Obwohl beide Seiten seit Freitag
über die Details des Pakets verhandelt haben, gab es immer noch
größere Differenzen. Im Verlauf des Montags soll das Paket nochmals
zur Abstimmung vorgelegt werden.

«Dass sich der Kongress nicht auf ein Konjunkturpaket geeinigt hat,
ist derzeit sicherlich nicht positiv für den US-Dollar», kommentierte
Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Er sieht ein
Risiko darin, dass die USA die ökonomischen Folgen der Virus-Krise
nicht hinreichend schnell abfedern können.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,92970 (0,91028) britische Pfund, 119,11 (118,37)
japanische Yen und 1,0590 (1,0546) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1537
Dollar gehandelt. Das waren rund 39 Dollar mehr als am Vortag.