Euro legt zeitweise deutlich zu

24.03.2020 17:10

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Dienstag trotz extrem
schwacher Wirtschaftsdaten aus dem Währungsraum zumindest zeitweise
deutlich zugelegt. Am Markt wurde dies mit der insgesamt besseren
Stimmung an den Finanzmärkten begründet. Zudem neigte der US-Dollar
zur Schwäche. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung
1,0790 US-Dollar, nachdem sie zuvor bis auf 1,0889 Dollar gestiegen
war. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf
1,0843 (Montag: 1,0783) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9223
(0,9274) Euro.

Fachleute nannten mehrere Gründe für den aufwertenden Euro, was vor
allem eine Folge der wesentlich besseren Börsenstimmung war.
Verwiesen wurde zum einen auf zahlreiche Krisenmaßnahmen vieler
Regierungen und Notenbanken in den vergangenen Tagen, die auf die
wirtschaftlichen Folgen der Virus-Krise abzielen. Zum anderen wurden
Daten zu den Neuinfektionen aus einigen europäischen Ländern wie
Italien genannt, die hoffnungsvoll stimmten. Außerdem kündigte China
an, in der Stadt Wuhan, wo das Virus erstmalig ausgebrochen war,
Anfang April die Ausgangssperre aufzuheben. Darüber hinaus bekundeten
die sieben größten Industrienationen (G7), in der Krise enger
zusammenarbeiten zu wollen.

Konjunkturdaten malten indes ein düsteres Bild. Die
Einkaufsmanagerindizes des Marktforschungsinstituts IHS Markit
brachen im März sowohl in der Eurozone als auch in den USA und
Großbritannien mit Rekordgeschwindigkeit ein. Besonders stark traf es
die Dienstleister, die in vielen Ländern ihre Geschäfte zur
Eindämmung des Virus schließen mussten. Die Indikatoren in der
Industrie hielten sich dagegen besser. Analysten begründeten diese
Entwicklung auch mit einem Fehlsignal der Industrie-Indikatoren:
Während längere Lieferzeiten normalerweise als Hinweis auf eine
starke Nachfrage und damit positiv gewertet würden, resultierten sie
aktuell aus Problemen auf der Angebotsseite.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,92100 (0,92970) britische Pfund, 119,99 (119,11)
japanische Yen und 1,0572 (1,0590) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1614
Dollar gehandelt. Das waren rund 62 Dollar mehr als am Vortag.