Bayer-Chef Baumann kritisiert «Green Deal» der EU

19.05.2020 19:31

Frankfurt/Main (dpa) - Bayer-Chef Werner Baumann hat den «Green Deal»
der EU-Kommission kritisiert. «Wir brauchen mehr Innovationen und
mehr Digitalisierung. Das hilft bei der Dekarbonisierung, verhindert
aber zugleich eine noch weitergehende Deindustrialisierung Europas»,
sagte Baumann der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch).

Den Plan der EU-Kommission, den Einsatz von Pestiziden in Europa
innerhalb der kommenden zehn Jahre zu halbieren, kritisierte Baumann.
«Es wäre illusorisch zu glauben, wir könnten ohne
Pflanzenschutzmittel die bald acht Milliarden Menschen auf der Erde
ernähren, die Biodiversität schützen und zugleich keine weiteren
Flächen für die Landwirtschaft erschließen. Das funktioniert
schlichtweg nicht», sagte Baumann. Pflanzenschutzmittel sicherten den
Großteil der Ernten und seien eine «essentielle Voraussetzung für
eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln auf der ganzen Welt».

Bayer und andere Glyphosat-Hersteller haben Ende vergangenen Jahres
einen Antrag eingereicht, die Zulassung des umstrittenen
Unkrautvernichters auch nach 2023 in der Europäischen Union verwenden
zu dürfen. Gleichwohl will Bayer in den kommenden zehn Jahren fünf
Milliarden in alternative Pflanzenschutzmittel investieren.

Die EU-Kommission stellt an diesem Mittwoch Teile ihres «Green Deal»
für biologische Vielfalt und nachhaltige Lebensmittelproduktion vor.
Sie will die wirtschaftliche Erholung mit dem «Green Deal» für ein
klimafreundliches Europa verbinden. Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen hatte den «Green Deal» für ein klimaneutrales Europa bis
2050 zur Priorität erklärt.