Schulze begrüßt EU-Pläne zum Naturschutz - Klöckner kritisch

20.05.2020 16:56

Brüssel/Berlin (dpa) - Die Pläne der EU zum Erhalt der Artenvielfalt
sind aus Sicht der Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD)
«Rückenwind» für Naturschützer. Bundeslandwirtschaftsministerin J
ulia
Klöckner kommentierte die Vorhaben, die die EU-Kommission am Mittwoch
in Brüssel vorlegte, dagegen kritischer. Die Vorschläge seien «sehr
ambitioniert», sagte die CDU-Politikerin. Sie hätte sich parallel
«ein genauso klares Bekenntnis zu einem gut ausgestatteten
Agrarbudget» gewünscht.

Um Bienen, Vögel und andere Tiere vor dem Aussterben zu bewahren,
soll nach dem Willen der EU-Kommission bis 2030 fast ein Drittel der
Land- und Meeresfläche in Europa unter Schutz gestellt werden -
nahezu doppelt so viel wie heute. Mindestens 25 000 Kilometer Flüsse
sollen renaturiert werden. Zudem sollen bis 2030 drei Milliarden
Bäume gepflanzt werden. Mindestens 25 Prozent der Ackerfläche in
Europa sollen dem Ökolandbau vorbehalten sein.

«Die Pläne der Kommission geben all denen Rückenwind, die sich wie
ich für den Schutz unserer Natur einsetzen. Das ist ein mutiges und
notwendiges Vorhaben», sagte Schulze. Wenn Deutschland in der zweiten
Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft innehabe, werde sie sich «mit

aller Kraft» dafür einsetzen, beim Schutz der europäischen
Artenvielfalt «entscheidende Schritte voranzukommen».

Klöckner mahnte, theoretische Anforderungen müssten mit der Praxis
und dem Arbeitsalltag auf den Höfen in Einklang gebracht werden.
«Denn die Kernaufgabe der Landwirtschaft ist, Nahrungsmittel zu
produzieren.» Die Ernährungssicherung müsse stets im Vordergrund
stehen. «Und das wird immer Umwelteinflüsse haben.» Die Verantwortung

für das Erreichen der Ziele dürfe nicht allein bei einer Branche
abgeladen werden. Sie sehe die Aufgabe während der
Ratspräsidentschaft darin, «einen notwendigen Ausgleich der
Interessen zu schaffen».