EU-Agrarsubventionen 2019: Milliarden-Summe für Niedersachsen

29.05.2020 14:28

Große und kleine Bauern, Städte, Verbände, Behörden und
Genossenschaften - in Niedersachsen erhalten Zehntausende Empfänger
jährlich Mittel aus den EU-Agrartöpfen. Die Zahlungen reichen von
überschaubaren 54 Euro bis zu satten Millionenbeträgen.

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Niedersachsen hat im EU-Haushaltsjahr
2019 mehr als eine Milliarde Euro an Agrarsubventionen aus Brüssel
erhalten. Mit exakt 1,022 Milliarden Euro waren es drei Millionen
Euro mehr als im Jahr davor, wie das niedersächsische
Landwirtschaftsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur
mitteilte. Die Zahl der Empfänger verringerte sich um rund 500 auf 47
300. Auf der Liste stehen unter anderem Gemeinden, Landkreise,
Behörden, Verbände und Unternehmen. Größter Empfänger war mit 8,6

Millionen Euro der Niedersächsische Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
veröffentlicht jedes Jahr die Fördersummen und die Empfänger mit Vor-

und Nachnamen und Ort oder bei Firmen mit Rechtsform und
eingetragenem Namen. Unterhalb des Betrags von 1250 Euro erhält der
Adressat nur den Code «Kleinempfänger». Diese Woche war es wieder
soweit, am Dienstag stellte die Behörde die Daten für Deutschland im
EU-Haushaltsjahr 2019 (16. Oktober 2018 bis 15. Oktober 2019) online.
Hilfreich: Das Internetportal Proplanta in Stuttgart bereitet auf
Grundlage der Angaben die Daten gesondert auf.

Nach der Auswertung ist das NLWKN bundesweit drittgrößter Empfänger.

Nur das Landesamt für Umwelt (LfU) in Potsdam und das Ministerium für
Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern erhielten mit rund 20 Millionen
Euro beziehungsweise 10,2 Millionen Euro mehr. 33 Millionen-Empfänger
gab es 2019 in Niedersachsen. Auf Top-Plätzen rangieren etwa der
Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG (Vechta) mit rund 4,1
Millionen Euro, die Stadt Celle (3,8 Millionen Euro) und die
Elbe-Obst Erzeugerorganisation im Kreis Stade (3,6 Millionen Euro).

Gezahlt wurde aus zwei Töpfen: dem Europäischen Garantiefonds für die

Landwirtschaft (EGFL) und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Die EU-Mittel stünden
nicht nur für die direkte Förderung der landwirtschaftlichen Arbeit
auf den Höfen zur Verfügung, sondern auch für Maßnahmen zum Schutz

land- und forstwirtschaftlicher Flächen und Siedlungsbereiche sowie
für die Sicherung der ökologischen und wirtschaftlichen Grundlagen
des ländlichen Raumes, teilte das NLWKN mit.

Der Landesbetrieb mit Sitz in Norden nannte als größte Einzelposten
mit jeweils mehr als zwei Millionen Euro drei ELER-Programme. Dabei
handelt es sich um Gewässerschutzberatung für die Landwirtschaft,
Hochwasserschutz sowie die ökologische Entwicklung von Fließgewässern

und ein Wallheckenprogramm in Ostfriesland.

«Wie schnell zu erkennen ist, sind die Empfänger der
millionenschweren Beträge nicht einzelne Landwirte, sondern neben der
öffentlichen Hand insbesondere landwirtschaftliche Großbetriebe im
Osten Deutschlands sowie diverse andere Unternehmen», erläuterte das
Agrar-Portal Proplanta mit Blick auf die Bundeszahlen. Aus dem
niedersächsischen Ministerium hieß es, es sei nicht das erste Mal,
dass die Milliarden-Grenze bei den Agrarsubventionen übersprungen
worden sei.

Auch in Bremen gab es - bei insgesamt mehr als 150 Empfängern - einen
Millionen-Adressaten: Die Senatsbehörde für Wirtschaft, Arbeit und
Häfen (rd. 1,57 Mio Euro). Das Geld wird in Küstenschutzanlagen
investiert, um die Sturmflutsicherheit in den Küstenregionen zu
gewährleisten. Es müssen aber nicht immer Millionen sein. Auch
geringe Beträge werden aufgelistet. So gab es 53,78 Euro für einen
Kleinempfänger in Ebstorf Klosterflecken im Kreis Uelzen als
«Beihilfen im Bienenzuchtsektor».