Gespräche über Brexit-Anschlussabkommen gehen in neue Runde

28.06.2020 19:05

Brüssel/London (dpa) - Die Gespräche zwischen den Unterhändlern
Großbritanniens und der EU über ein Anschlussabkommen für die Zeit
nach der Brexit-Übergangsphase gehen am Montag in eine neue Runde.
Bislang waren die Verhandlungen weitgehend ergebnislos verlaufen.

Beide Seiten hatten bei einem Spitzengespräch Mitte Juni vereinbart,
die Gespräche zu intensivieren. Dafür sollte der britische
Chefunterhändler David Frost bereits am Sonntag mit einem etwa
20-köpfigen Team zu einer einwöchigen Verhandlungsrunde in Brüssel
eintreffen, wie der «Telegraph» berichtete.

Die britische Seite drückt offenbar aufs Tempo. Großbritannien werde
keine Zeit verschwenden für Gespräche, die nicht vorangingen,
zitierte der «Telegraph» am Samstagabend eine ungenannte
Regierungsquelle in London. Es gebe keinen Grund, warum nicht schon
im Sommer der grobe Umriss eines Abkommens da sein sollte. Eine
Einigung im Herbst sei «viel zu spät», weil die Wirtschaft Klarheit
brauche.

EU-Chefunterhändler Michel Barnier hatte hingegen «klare Signale» f
ür
einen Kompromiss aus London gefordert. Die Stunde der Wahrheit werde
im Oktober schlagen, denn bis dahin müsse der Handelsvertrag fertig
sein.

Großbritannien war Ende Januar aus der EU ausgetreten. In einer
Übergangsfrist bis zum Jahresende gehört das Land aber noch zum
EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Gelingt kein Vertrag über die
künftigen Beziehungen, könnte es Anfang 2021 zum harten
wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen
kommen. Eine Verlängerung der Verhandlungsfrist hat Großbritannien
abgeblockt.