Weitere Flüchtlingskinder werden aus Griechenland umgesiedelt

08.07.2020 15:29

Brüssel/Athen (dpa) - Hunderte geflüchtete Kinder und Jugendliche
werden nach Angaben der EU-Kommission in den kommenden Monaten aus
Griechenland in andere EU-Staaten umgesiedelt. Bereits am Dienstag
und Mittwoch seien 49 unbegleitete Kinder nach Portugal und Finnland
gebracht worden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Das im März
begonnene Programm starte jetzt in seine Hauptphase.

So sollten noch im Juli 18 Kinder nach Belgien, 50 nach Frankreich,
sowie 4 nach Slowenien und 2 nach Litauen kommen. Deutschland nimmt
in diesem Monat demnach 106 Menschen auf - inklusive der Angehörigen.

Nach einem Beschluss der Koalition aus CDU, CSU und SPD aus dem März
will Deutschland 350 bis 500 Kinder von den griechischen Ägäis-Inseln

aufnehmen. Die Lager dort sind überfüllt, die hygienischen Zustände
katastrophal. 53 Migranten sind in den vergangenen Wochen bereits
nach Deutschland gekommen.

Die EU-Kommission gibt in einer Aufstellung vom Mittwoch an, dass
Deutschland inklusive der Angehörigen insgesamt 920 Menschen
aufnehmen will. Portugal nimmt demnach 500 Kinder und Jugendliche
auf, Frankreich 350 und Finnland 100.

Im März hatten sich mehrere EU-Staaten dazu bereit erklärt,
Griechenland mindestens 1600 Kinder und Jugendliche abzunehmen.
Mittlerweile liegt die Zahl inklusive der nach Deutschland
einreisenden Angehörigen bei 2002 Menschen. Elf EU-Staaten beteiligen
sich und können pro Person 6000 Euro Unterstützung von der
EU-Kommission einfordern.

Die Lage in den Lagern auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis
hat sich in den vergangenen Wochen etwas verbessert: Seit
Jahresbeginn hat Athen 17 000 Migranten aufs Festland gebracht, wie
die Regierung kürzlich mitteilte. Zurzeit harren in den Lagern auf
Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos etwa 32 500 Menschen aus -
ausgelegt sind sie für 8000. Noch im März lebten mehr als 42 000
Migranten in den Camps und dem Umland. In ganz Griechenland befanden
sich nach Angaben der EU-Kommission Mitte Juni rund 4800 unbegleitete
Minderjährige. Rund 10 Prozent seien unter 14 Jahre alt, mehr als 70
Prozent zwischen 16 und 18 Jahren. Neun von zehn seien Jungen.