Spanierin Calviño beklagt Wortbruch bei Wahl des Eurogruppenchefs

10.07.2020 14:12

Madrid (dpa) - Die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calviño hat
nach ihrer überraschenden Niederlage bei der Wahl des
Eurogruppenchefs Wortbruch beklagt. Mindestens zehn der 19
stimmberechtigten Länder der Währungszone hätten ihr zuvor ihre
Stimme zugesagt, sagte die 51-Jährige am Freitag im Radiosender Onda
Cero. «Aber am Ende hat einer der Minister nicht das getan, was er
versprochen hatte.»

Wer genau seine Zusage ihrer Vermutung zufolge nicht eingehalten
haben soll, verriet Calviño nicht. Die dritte Vizepräsidentin der
linken Regierungskoalition des sozialistischen Ministerpräsidenten
Pedro Sánchez meinte: «Das sind Sachen, die schon mal passieren.»

Zum Nachfolger des Portugiesen Mário Centeno, der nach zweieinhalb
Jahren sein Amt abgibt, war am Donnerstagabend in einer
Videokonferenz der Ire Paschal Donohoe gewählt worden. Der 45-Jährige
gehört der bürgerlichen Partei Fine Gael an und ist seit Juni 2017
Finanzminister seines Landes. Er hatte die Unterstützung der
christdemokratischen Parteienfamilie Europäische Volkspartei (EVP).

Calviño sagte, zu ihrer Niederlage habe nicht nur der von ihr
beklagte Wortbruch, sondern neben anderen Faktoren auch die Tatsache
beigetragen, dass die Konservativen in der Mehrheit seien. «Und gar
nicht davon zu reden, dass ich die einzige Frau am Tisch war.»