Sexueller Missbrauch: Online-Dienste sollen Suchpflicht bekommen

24.07.2020 15:05

Brüssel (dpa) - In der EU soll zukünftig deutlich mehr gegen den
sexuellen Missbrauch von Kindern unternommen werden. Es brauche
dringend «schärfere Werkzeuge» im Kampf gegen die Gräueltaten, sagt
e
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Freitag zur Vorlage einer neuen
Strategie für die Jahre bis 2025 in Brüssel. Sie sieht unter anderem
vor, Anbieter von Online-Diensten durch eine neue Regelung dazu zu
verpflichten, die Weitergabe von bekannten illegalen Inhalten
aufzudecken und zu melden.

Zudem soll ein neues Europäisches Zentrum für den Kampf gegen
sexuellen Kindesmissbrauch aufgebaut werden. Dies könnte zum Beispiel
Meldungen über Kindesmissbrauch von Unternehmen entgegennehmen, die
Prävention unterstützen und den Opfern helfen, dass Bilder und Videos
von ihnen nicht weiter verbreitet werden. Ebenso sollen die digitalen
Fähigkeiten der Strafverfolgungsbehörden in den Mitgliedstaaten
ausgebaut werden.

Ein Grund für das Vorgehen der EU-Kommission sind Schätzungen, nach
denen jedes fünfte Kind in Europa Opfer einer Form von sexueller
Gewalt wird. Die Brüsseler Behörde geht zudem davon aus, dass die
Coronavirus-Krise das Problem für viele Kinder, die bei ihren
Peinigern leben, noch verschärft hat. «Der organisierte sexuelle
Kindesmissbrauch hat während der Pandemie zugenommen», sagte die
EU-Innenkommissarin. Die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer
Eindämmung hätten für Kinder das Risiko erhöht, dass sie zu Hause,

online und in ihrem Umfeld Gewalt erfahren.