Von der Leyen: Höhere EU-Beiträge Deutschlands machen sich bezahlt

25.07.2020 01:00

Brüssel (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht
kein Problem in den stark steigenden Beiträgen Deutschlands an die
Europäische Union. «Wenn es ein Land gibt, das genau weiß, wie viel
Nutzen es aus dem Binnenmarkt zieht, dann ist es Deutschland», sagte
sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). Die
außergewöhnliche Stärke Deutschlands sei bewundernswert, basiere aber

auch auf einem funktionierenden Binnenmarkt. Letztendlich machten
sich die Zahlungen Deutschlands «doppelt und dreifach bezahlt», sagte
die frühere Verteidigungsministerin.

Deutschland muss gemäß den Vereinbarungen auf dem EU-Gipfel nun
jährlich rund zehn Milliarden Euro mehr in den europäischen Haushalt
zahlen - künftig etwa 40 Milliarden Euro.

Ein Jahr nach ihrer Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin sagte die
61-jährige CDU-Politikerin, es sei eine anstrengende Zeit gewesen.
«Das erste Jahr war wirklich hart», sagte sie. «Erst die
Verzögerungen zu Beginn, dann haben wir in den ersten hundert Tagen
unter Hochdruck den europäischen Green Deal und die Digital-Agenda
geliefert und dachten, danach würde es ein bisschen ruhiger.»
Stattdessen habe die Corona-Krise zugeschlagen. «Seitdem arbeiten wir
sieben Tage die Woche im Krisenmodus.»

Die Behördenchefin mahnte, weiter auf der Hut zu sein. «Die
dynamische Entwicklung der Pandemie außerhalb Europas zeigt, dass wir
sehr wachsam sein müssen. Und wir müssen uns darauf einstellen, mit
dem Virus zu leben.» Auf dem Gipfel habe die EU jetzt den richtigen
Schritt gemacht, um Europas Antwort auf die außergewöhnliche
wirtschaftliche Krise zu geben.

Die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer hatten sich am
Dienstag auf ein Corona-Krisenprogramm im Umfang von 750 Milliarden
Euro und einen siebenjährigen EU-Haushalt von 1074 Milliarden Euro
geeinigt.