Bundesregierung will mehr Schutz für Saisonarbeiter in der EU

30.07.2020 05:00

Tausende Menschen aus Afrika ernten in Spanien Gemüse und Obst für
Deutschlands Supermärkte - oft unter schlechten Bedingungen. Der
Arbeitsminister will etwas an den Zuständen ändern.

Berlin (dpa) - Saisonarbeitskräfte in Europa etwa beim Anbau von Obst
und Gemüse für den deutschen Markt sollen nach dem Willen der
Bundesregierung besser vor Ausbeutung geschützt werden. «Wir wollen
im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auf europäischer Ebene
Maßnahmen zum Schutz von Saisonarbeitskräften veranlassen», sagte
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin.

Heil: «Der Grundsatz muss sein, dass die Menschen, die bei uns in
Europa arbeiten, fair behandelt werden - egal wo sie herkommen. Die
Ausbeutung von Menschen darf in Europa nicht länger toleriert
werden.»

Am Mittwoch hatte ein Gesetzentwurf Heils zum Verbot von
Werkverträgen in der deutschen Fleischindustrie das Bundeskabinett
passiert. Heil sagte: «Ich habe erlebt, dass die Ausbeutung von
Menschen aus Rumänien und Bulgarien etwa in der deutschen
Fleischbranche in Rumänien heftigst diskutiert wird und dem Ansehen
Deutschlands geschadet hat.» Das sei ein Grund dafür, dass er Mitte
August nach Bukarest reisen werde, um zu berichten, was für Maßnahmen
in Deutschland auf dem Weg seien.

«Wir werden im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zwischen
den Mitgliedsstaaten auch Maßnahmen vereinbaren, die Einhaltung des
Arbeitsschutzes schärfer zu kontrollieren», sagte Heil. Hier sei
bessere Koordination nötig.

«Das wird auch in Spanien diskutiert, wo viel Obst und Gemüse auch
für den deutschen Markt angebaut wir», so Heil. «Ich habe kürzlich

mit der spanischen Arbeitsministerin über das Thema gesprochen.» Auch
in der spanischen Landwirtschaft gebe es eine erhebliche Zahl von
Infektionen mit dem Coronavirus. «Deshalb besprechen wir in Europa
Maßstäbe zum besseren Umgang mit betroffenen Gruppen von
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.»