Zollfreie Waren aus Vietnam: EU-Handelspakt tritt in Kraft

31.07.2020 12:58

Brüssel (dpa) - Im Handel zwischen der Europäischen Union und Vietnam
werden von diesem Samstag an schrittweise fast alle Zölle abgebaut.
Dies ist der Kern des EU-Freihandelsabkommens mit dem asiatischen
Schwellenland, das am 1. August in Kraft tritt. Es soll europäischen
Firmen zudem den Zugang zu Regierungsaufträgen in Vietnam
erleichtern. Gleichzeitig sollen nach Darstellung der EU-Kommission
verbindliche Regeln den Schutz für Arbeitnehmer, Umwelt und Klima
sichern.

«Die europäische Wirtschaft braucht jetzt jede Chance, nach der vom
Coronavirus ausgelösten Krise zu alter Stärke zurückzukehren»,
betonte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag.
Handelsabkommen wie das mit Vietnam eröffneten europäischen
Unternehmen Möglichkeiten auf neuen Märkten und könnten neue Jobs f
ür
Europäer schaffen. Auch für die Menschen in Vietnam ergäben sich neue

Chancen auf Wohlstand.

Mit dem Abkommen sollen die Zölle auf 65 Prozent aller EU-Ausfuhren
nach Vietnam umgehend entfallen. Umgekehrt fallen die EU-Importzölle
auf 71 Prozent aller vietnamesischen Waren weg. Nach mehrjähriger
Übergangszeit sollen 99 Prozent aller Zölle auf beiden Seiten
abgeschafft sein. Im Europaparlament hatte es wegen der
Menschenrechtslage in Vietnam auch Kritik an dem Vertrag gegeben. Für
den Fall, dass sich die Lage verschlechtert, gibt es im Abkommen eine
Aussetzungsklausel.

Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)
exportierten deutsche Unternehmen im Jahr 2018 Waren im Wert von 4,1
Milliarden Euro nach Vietnam, etwa 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vietnam lieferte damals bereits Waren für 9,8 Milliarden Euro nach
Deutschland, 1,4 Prozent mehr als 2017.