Zypern blockiert wegen Halloumi-Käse EU-Kanada Handelsabkommen

01.08.2020 10:53

Nikosia (dpa) - Das neue europäisch-kanadische Wirtschafts- und
Handelsabkommen (CETA) muss eine weitere Hürde nehmen. Das Parlament
des EU-Mitglieds Zypern hat das Abkommen nicht ratifiziert. Bei einer
Abstimmung am Freitag votierten 37 Abgeordnete dagegen und 18 für die
Ratifizierung des Handelsabkommens. Aus Sicht der linken Partei AKEL
und der Sozialisten würden der zyprische Halloumi-Käse und andere
landwirtschaftliche Produkte der Insel nicht ausreichend geschützt,
berichtete der staatliche Rundfunk (RIK) am Samstag.

Das Umfassende Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) soll
die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen erleichtern und nach
Angaben Brüssels Verbrauchern und Unternehmen Vorteile bringen. Es
ist im September 2017 vorläufig in Kraft getreten, der größte Teil
des Abkommens findet damit laut der EU Anwendung. Die nationalen - in
einigen Fällen auch die regionalen - Parlamente in den EU-Ländern
müssen CETA noch zustimmen, damit es uneingeschränkt gültig wird.

Halloumi-Käse gilt als eines der Nationalgerichte Zyperns und wird in
großen Mengen exportiert. Die linken Parteien kritisierten zudem das
Abkommen, weil es nach ihrer Auffassung multinationale Unternehmen
stärke und kleinere Produzenten in die Katastrophe führe, berichtete
der Staatsrundfunk weiter. Die kleine Partei der Grünen monierte, das
Abkommen schade der Umwelt und fördere die Produktion genetisch
manipulierter Lebensmittel.

Aus Regierungskreisen hieß es am Samstag, Nikosia werde versuchen,
einige Ausnahmen für zyprische Produkte auszuhandeln, ehe das
Abkommen erneut zur Billigung dem Repräsentantenhaus vorgelegt wird.
Einen Zeitpunkt dafür konnte ein Regierungssprecher nicht nennen.