Streit um Gas im Mittelmeer - Erdogan warnt vor Eskalation

13.08.2020 19:16

Istanbul (dpa) - Nach Berichten über eine Kollision zwischen einem
türkischen und einem griechischen Schiff im östlichen Mittelmeer hat
der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor einer Eskalation
gewarnt. «Wir haben ihnen gesagt, seht, greift bloß unsere «Oruc
Reis» nicht an. Solltet Ihr unsere «Oruc Reis» angreifen, werdet Ihr

einen hohen Preis dafür bezahlen. Und heute haben sie ihre erste
Antwort bekommen», sagte Erdogan am Donnerstag in Ankara.

In der griechischen Presse kursierten seit dem Morgen verschiedene
Gerüchte über einen Vorfall. Einigen Berichten zufolge hatte es eine
seitliche Kollision zwischen einer griechischen und einer türkischen
Fregatte gegeben. Andere berichteten, eine griechische Fregatte habe
eines der Begleitschiffe des türkischen Forschungsschiffes «Oruc
Reis» seitlich touchiert. Aus Athen wurden die Gerüchte zunächst
weder bestätigt noch dementiert.

Seit Anfang der Woche sucht die «Oruc Reis» südlich von Rhodos und
der kleinen Insel Kastelorizo nach Erdgas. Die Türkei beansprucht
damit ein Gebiet, das eigentlich zur Ausschließlichen Wirtschaftszone
(AWZ) Griechenlands gehört. Kastelorizo ist nur rund zwei Kilometer
vom türkischen Festland entfernt, gehört aber wie Rhodos zu
Griechenland.

Nach Berichten des griechischen Staatsfernsehens fanden am Donnerstag
umfangreiche Manöver griechischer und französischer Kriegsschiffe
südlich von Kreta statt. Erdogan warf Athen Heimtücke vor, zeigte
sich aber zugleich dialogbereit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, die schon im Juli im Gasstreit der
Nato-Partner vermittelt hatte, telefonierte am Donnerstag erneut mit
dem türkischen Präsidenten, wie die staatliche Nachrichtenagentur
Anadolu berichtete. Erdogan habe betont, dass er den Streit mit
Dialog und auf Basis des internationalen Rechts lösen wolle. Die
Außenminister der EU-Staaten werden an diesem Freitag in einer
außerplanmäßigen Videokonferenz unter anderem über das Thema berate
n.