EU sichert sich 300 Millionen Dosen möglichen Corona-Impfstoffs

14.08.2020 14:58

Brüssel (dpa) - Die Europäische Union hat sich Hunderte Millionen
Dosen eines möglichen Impfstoffs gegen das Coronavirus gesichert. Die
EU-Kommission schloss nach eigenen Angaben einen ersten
entsprechenden Rahmenvertrag mit dem Pharmaunternehmen AstraZeneca,
wie die Behörde am Freitag in Brüssel mitteilte. Dabei geht es um
den Kauf von 300 Millionen Dosen mit der Option auf weitere 100
Millionen.

Der Impfstoff könne sowohl den EU-Staaten als auch anderen
europäischen Ländern sowie weniger wohlhabenden Ländern anderswo in
der Welt zur Verfügung stehen, hieß es. Kommissionspräsidentin Ursula

von der Leyen sprach vom «ersten Grundpfeiler» einer europäischen
Impfstoffstrategie. «Diese Strategie wird es uns ermöglichen,
Europäer sowie unsere Partner anderswo in der Welt mit künftigen
Vakzinen zu versorgen.»

Wichtigster Punkt sind Vorverträge und Abnahmegarantien, um sich
Zugriff auf ausreichende Mengen der Mittel zu sichern, die noch in
der Entwicklung sind. So sollen Herstellungskapazitäten aufgebaut
werden - obwohl die Hersteller noch nicht sicher sind, dass ihre
Mittel wirklich funktionieren werden.

Bereits im Juni hatte eine sogenannte Impfstoffallianz aus
Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden mit AstraZeneca
einen Vertrag über mindestens 300 Millionen Impfdosen geschlossen.
Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte am Freitag, das aktuelle
Abkommen decke alle 27 EU-Staaten ab. Ob die EU-Abmachnung den
Vertrag der Impfstoffallianz ersetzt, blieb zunächst unklar.

Die EU-Kommission betonte außerdem, dass ähnliche Verträge mit
weiteren Unternehmen verhandelt würden. Am Vortag hatte sie bereits
mitgeteilt, dass Vorgespräche für einen Rahmenvertrag mit Janssen
Pharmaceutica NV für den Kauf von 200 Millionen Dosen sowie einem
Vorkaufsrecht für weitere 200 Millionen abgeschlossen worden seien.

Mit einem Joint Venture von Sanofi und GSK waren bereits ähnliche
Vorgespräche abgeschlossen worden. Dabei ging es um den Kauf von 300
Millionen Dosen. Finanziert werden sollen die Geschäfte über ein im
Kampf gegen die Coronakrise geschaffenes Soforthilfeinstrument. Es
ist mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt
ausgestattet.