Athen an Migranten: Nur wer ins Zeltlager geht, kann auf Asyl hoffen

14.09.2020 12:41

Athen (dpa) - Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis hat
alle obdachlosen Migranten auf Lesbos dazu aufgerufen, umgehend das
neue, provisorische Zeltlager zu beziehen. Es sei ihre Pflicht, sagte
Mitarakis. «Ab kommenden Montag werden Asylverfahren nur für jene
bearbeitet, die im Lager sind», erklärte der Minister am Montag im
griechischen Radiosender Parapolitika.

Abermals warnte Mitarakis jene Migranten, die andere daran hinderten,
das provisorische Zeltlager zu beziehen, das die Behörden in den
vergangenen Tagen gemeinsam mit Hilfsorganisationen errichtet haben.
«Wir wissen genau, um wen es sich handelt», sagte er mit Blick auf
einen kleinen Teil der Migranten, die als Unruhestifter gelten. Sie
hätten vergangene Woche das Feuer gelegt, das Lager Moria zerstört
habe. Griechenland lasse sich nicht erpressen, fügte er hinzu.

Das in den vergangenen Tagen errichtete Zeltlager könne jetzt mehr
als 5000 Migranten aufnehmen, sagte Mitarakis. In den kommenden Tagen
solle es weiter ausgebaut werden, bis alle 12 000 Migranten, die
jetzt obdachlos sind, untergebracht werden. 

Am Montag gingen zahlreiche Migranten erneut auf die Straßen von
Lesbos und forderten, dass sie nach Westeuropa gebracht werden. Die
überwiegend aus Afghanistan stammenden Demonstranten
skandierten «Azadi! Azadi!» (Freiheit-Freiheit) berichtete das
Staatsfernsehen (ERT).