Grüne gegen EU-Förderung von Gasprojekten aus Klimafonds

15.09.2020 10:29

Brüssel (dpa) - Die Grünen machen Front gegen die Förderung von
Gasprojekten mit geplanten EU-Finanzhilfen für die Klimawende in
Kohleregionen. Zuschüsse zu einer «Brückentechnologie» mit begrenzt
er
Zukunft wären sinnlos, erklärte der Grünen-Europaabgeordnete Niklas
Nienaß der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Es geht um den geplanten Just Transition Fund, der Kohleregionen -
auch in Deutschland - bei der Abkehr von dem klimaschädlichen
Brennstoff helfen soll. Was mit den derzeit anvisierten 17,5
Milliarden Euro gefördert werden kann, steht am Mittwoch im
Europaparlament zur Abstimmung. Nach dem jüngsten Verhandlungsstand
sollen dazu unter bestimmten Bedingungen auch Gasprojekte gehören.

Nienaß beklagte, obwohl das EU-Parlament vergangenes Jahr den
Klimanotstand ausgerufen habe, wollten Christdemokraten,
Sozialdemokraten und Liberale «mit der Subvention von Klimakillern
weitermachen, als wäre nichts geschehen». Statt eine bessere
Wirtschaft für die Zukunft aufzubauen, werde das Geld dafür
verschwendet, «dass eine Handvoll klimaschädlicher Großunternehmen
noch ein bisschen Profit machen, bevor sie den Bach runter gehen.»
Die Grünen machten da nicht mit, fügte Nienaß hinzu.

An der Abstimmung im Europaparlament könne man nun sehen, wie ernst
es den Parteien mit dem Klimaschutz wirklich sei, sagte seine
Parteikollegin Henrike Hahn. Eine Transformation sei nötig. «Aber wir
sagen «Nein» zur Förderung von fossilen Energien», so Hahn.

Die Verbrennung von Erdgas verursacht deutlich weniger
klimaschädliches Kohlendioxid als Kohle. Doch warnen die Grünen vor
Methan, das beim Transport frei werde und noch schädlicher sei als
CO2. Auch hat sich die EU vorgenommen, bis 2050 keine Treibhausgase
mehr in die Atmosphäre zu blasen. Heute konzipierte Gasprojekte
könnten jedoch eine längere Lebensdauer haben als 30 Jahre.