Schnellere Berechnung von Renten über Ländergrenzen hinweg

16.09.2020 15:36

Berlin (dpa) - Versicherte, die in verschiedenen europäischen Ländern
gearbeitet oder Kinder erzogen haben, erhalten nun schneller ihre
Rente. Dies werde durch einen neuen digitalen Datenaustausch über die
Ländergrenzen hinweg ermöglicht, teilte die Deutsche
Rentenversicherung Bund am Mittwoch in Berlin mit.

«Für viele Menschen ist es heute ganz selbstverständlich, in
verschiedenen europäischen Staaten zu leben und zu arbeiten», sagte
die Präsidentin der Rentenversicherung, Gundula Roßbach, der
Deutschen Presse-Agentur. Das Europarecht stelle sicher, dass den
Betroffenen dabei keine Nachteile bei ihrer späteren Rente entstehen,
sagte Roßbach anlässlich einer Online-Konferenz des
Sozialministeriums zum Thema Soziales Europa zur
EU-Ratspräsidentschaft.

Für den dazu nötigen Austausch von Daten wurde auf EU-Ebene ein
eigenes Kommunikationssystem installiert («Elektronischer Austausch
von Sozialversicherungsdaten», EESSI). Digitaler Datentransfer
zwischen rund 15 000 europäischen Sozialversicherungsträgern soll so
möglich sein. Stephan Fasshauer, Direktor bei der Deutschen
Rentenversicherung Bund, erläuterte: «Dadurch können Renten, die au
f
Beschäftigungszeiten in verschiedenen Ländern beruhen, nun schneller
berechnet und ausgezahlt werden.» Auch Anfragen von Versicherten
könnten in kürzerer Zeit beantwortet werden.

Die Deutsche Rentenversicherung hat zuletzt rund 2,6 Millionen Renten
auf Basis auch von Zeiten in anderen europäischen Staaten gezahlt. Zu
den Empfängern zählen viele ehemalige Gastarbeiter, die auch in
ihren Heimatländern Ansprüche erworben hatten und auch im Rentenalter
wieder dorthin zurückkehrten. 375 000 Renten überwies die Deutsche
Rentenversicherung 2019 nach Italien, 222 000 nach Spanien und
123 000 nach Österreich.

Zum EESSSI-Start im Juli 2019 tauschte die Rentenversicherung nach
eigenen Angaben erste Daten aus. Seit Mitte diesen Jahres werde das
System für den gesamten Datentransfer eingesetzt.