VW hält verschärftes EU-Klimaziel für möglich - Industrie skeptisch er

16.09.2020 17:02

Wolfsburg/Brüssel (dpa) - Die von EU-Kommissionschefin Ursula von der
Leyen geforderte Verschärfung der CO2-Ziele hält der größte
Autohersteller Volkswagen prinzipiell für umsetzbar - weite Teile der
Industrie sind skeptischer. Man halte die Erreichung nochmals
strengerer Vorgaben zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen für
möglich, erklärte der Konzern am Mittwoch. Von der Leyen schlägt vor,

sie bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu
drücken - bisher lag das Reduktionsziel bei 40 Prozent.

Im Fall zu hoher Emissionen drohen der Autoindustrie Strafzahlungen.
Aus Sicht von VW sind die Klimaziele aber wichtig, um den Umbau der
Mobilität zu mehr alternativen Antrieben zu schaffen. Man unterstütze
daher eine «deutliche CO2-Bepreisung» von 60 Euro pro Tonne ab 2023.

Von der Leyen hält die Verschärfung für nötig, um das Pariser
Klimaschutzabkommen einhalten und die gefährliche Überhitzung der
Erde stoppen zu können. Das neue Ziel muss aber in den nächsten
Wochen noch mit dem EU-Parlament und den EU-Staaten geklärt werden.

Aus der Industrie kamen eher gemischte Reaktionen auf die Brüsseler
Vorschläge. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) etwa
betonte, es fehle bei allem Willen zu verstärktem Klimaschutz eine
präzise Wachstumsstrategie für Unternehmen. «Denn während die Ziele

zügig angehoben werden, bleibt bei den notwendigen Rahmenbedingungen
auf dem Weg hin zur Klimaneutralität noch vieles Wunschdenken.»
Ähnlich äußerten sich Ökonomen vom Institut der deutschen Wirtschaf
t
(IW) in Köln: «So ambitioniert die Vorgaben auch sind - die Maßnahmen

sind es noch nicht. Es müssen jetzt die richtigen Investitionen in
das Energiesystem und die Technologien der Zukunft her.»