Merkel betont Kompromisswillen der EU im Streit mit Großbritannien

16.10.2020 00:27

Brüssel (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Kompromisswillen im
Streit über ein EU-Handelsabkommen mit Großbritannien signalisiert.
Die EU habe London gebeten, im Sinne einer Einigung weiter
kompromissbereit zu sein, sagte Merkel in der Nacht zum Freitag beim
EU-Gipfel in Brüssel. «Das schließt natürlich ein, dass auch wir
Kompromisse machen müssen. Jede Seite hat ihre roten Linien.» Zuvor
hatte der Gipfel an Großbritannien appelliert, sich in den
Verhandlungen zu bewegen.

Zum Stand der Gespräche über den Handelspakt sagte die
CDU-Politikerin, es gebe Licht und Schatten. «An einigen Stellen
haben sich die Dinge gut bewegt. An anderen Stellen ist noch viel
Arbeit zu leisten.» Insgesamt sei ein Abkommen für beide Seiten
sinnvoll. «Notfalls müssen wir auch ohne das leben, aber ich glaube,
besser wäre es, wir hätten ein solches Abkommen», sagte Merkel.

Nach dem ersten Tag des EU-Gipfels stellte Merkel zudem viel
Unterstützung für eine Verschärfung des EU-Klimaziels fest. «Es gab

heute eine hohe Bereitschaft, dem Weg der Kommission zu folgen (...),
für 2030 ein anspruchsvolleres Klima-Reduktionsziel für die
Europäische Union zu vereinbaren, nämlich 55 Prozent». Allerdings
gelte es auch, Arbeitsplätze zu sichern, die Wirtschaft am Laufen zu
halten und natürlich unsere Wettbewerbsfähigkeit in Welt zu wahren.

Merkel hatte bereits zum Gipfelauftakt Unterstützung für das Ziel der
EU-Kommission zugesagt, den Ausstoß der Klimagase bis 2030 um
mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu bringen. Elf weitere
Staaten hatten sich ebenfalls dahinter gestellt.