Johnson weist Einfluss der US-Wahl auf Brexit-Gespräche von sich

26.10.2020 18:32

Reading (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson hat
Behauptungen zurückgewiesen, er würde die Verhandlungen über einen
Brexit-Handelspakt mit der EU bis zur US-Wahl hinauszögern. Präsident
Donald Trump gilt als Brexit-Anhänger, sein demokratischer
Herausforderer Joe Biden ist hingegen mehr der Europäischen Union
zugetan. Zu Spekulationen, er würde einen eventuellen No-Deal-Brexit
nur verkünden, falls Trump wieder Präsident würde, sagte Johnson am
Montag: «Das sind zwei ganz verschiedene Dinge.»

Er sei froh, dass bei den Brexit-Verhandlungen beide Seiten wieder an
einem Tisch sitzen. «Wir werden sehen, was die Gespräche bringen»,
sagte der Premierminister zu Journalisten bei einem Besuch im Royal
Berkshire Hospital in Reading westlich von London.

Seine Bemerkungen bezogen sich vor allem auf einen Bericht des
«Observer» vom Wochenende, demzufolge Johnson angeblich das Ergebnis
der US-Präsidentschaftswahl am 3. November abwarten wolle. Bei einem
Wahlsieg Trumps würde Johnson dann umgehend ein Handelsabkommen
zwischen den USA und Großbritannien abschließen.

Nach Angaben eines britischen Regierungssprechers vom Montag sind
London und Brüssel nun «in einer intensiven Phase der Verhandlungen»

über einen Brexit-Handelspakt. Bislang waren die Gespräche kaum
vorangekommen, London verließ zwischenzeitlich sogar den
Verhandlungstisch. Kommt kein Deal zustande, drohen Zölle und andere
Handelsbarrieren. Die Brexit-Übergangsphase, in der praktisch noch
alles beim Alten geblieben ist, geht in etwa zwei Monaten zu Ende.