EU-Gesundheitsminister beraten über Stärkung der WHO

29.10.2020 17:30

Brüssel (dpa) - Die Gesundheitsminister der Europäischen Union kommen
am Freitag (10.00 Uhr) zu einer Videokonferenz zusammen. Wichtigstes
Thema ist die Stärkung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der im
Kampf gegen die Corona-Pandemie eine zentrale Rolle zugeordnet wird.
Funktionsweise und Leistungsfähigkeit der Organisation müssten trotz
aller bisheriger Anstrengungen noch entscheidend verbessert werden,
hieß es dazu von EU-Diplomaten. Die Zeit sei gekommen, vor der am 9.
November beginnenden Weltgesundheitsversammlung der WHO ein starkes
politisches Signal zu setzen.

Mit dem Rückzug der USA sehen die Europäer für sich eine führende
Rolle bei der Stärkung der WHO. Die USA haben unter Präsident Donald
Trump ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation eingereicht,
der im Juli 2021 wirksam wird. Trump warf der in Genf ansässigen
Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert

zu haben und unter der Kontrolle der chinesischen Regierung zu
stehen. Er macht die WHO mitverantwortlich für die hohe Zahl der
Corona-Toten.

Die Minister befassen sich außerdem mit der Koordinierung der
EU-Reiseregeln in der Pandemie. Die Gesundheitspolitik ist Sache der
Mitgliedstaaten. Bisher behindere die Vielfalt der Maßnahmen
einzelner Länder immer noch die Bewegungsfreiheit von Personen
innerhalb der EU, hieß es. So hatte beispielsweise die
Kompromisssuche bei Regeln zur Corona-Ampel für eine einheitliche
Bewertung von Hotspots Wochen gedauert.