Athen verurteilt Verlängerung türkischer Forschungen im Mittelmeer

21.11.2020 15:21

Athen (dpa) - Die griechische Regierung sieht in der Verlängerung der
Aktivitäten des türkischen Forschungsschiffes «Oruc Reis» im
östlichen Mittelmeer eine «Untergrabung des Friedens, der Sicherheit
und der Stabilität» in der Region. Das teilte das griechische
Außenministerium am Samstag mit. Man fordere die Türkei auf,
ihr «provokatives Verhalten einzustellen», hieß es weiter.

Die türkische Marinebehörde hatte am Samstagmorgen mitgeteilt, die
«Oruc Reis» werde ihre seismischen Untersuchungen unter anderem
südlich der griechischen Insel Kastelorizo bis zum 29. November
fortsetzen. Ursprünglich sollten diese Forschungen am 23. November
enden.

Die Aktion zeige, dass Ankara demonstrativ die Aufrufe der
internationalen Gemeinschaft und der EU ignoriere, die Forschungen zu
stoppen. Damit werde jede Möglichkeit der Verbesserung der
Beziehungen Ankaras mit der EU annulliert, erklärte das griechische
Außenministerium weiter.

Die EU-Staaten Griechenland und Zypern werfen der Türkei vor, in
Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach dem internationalen
Seerecht nur von ihnen ausgebeutet werden dürfen. Die Türkei erinnert
daran, dass sie das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen
nicht unterschrieben habe und die erkundeten Zonen nach Lesart
Ankaras zum türkischen Festlandsockel gehörten.