Von der Leyen: Vertrag über mehr Biontech/Pfizer-Impfstoff steht

08.01.2021 10:11

Nach teils schleppendem Impfstart in vielen EU-Staaten war die Kritik
laut. Auch in Deutschland wurden fehlende Mittel beklagt. Nun hat die
EU-Kommission einen weiteren Vertrag mit dem Mainzer Unternehmen
Biontech und seinem US-Partner Pfizer abgeschlossen.

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat einen Vertrag über weitere bis
zu 300 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs der Mainzer Firma
Biontech und ihres US-Partners Pfizer abgeschlossen. 75 Millionen
Dosen davon sollten bereits im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung
stehen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag in
Brüssel.

Der neue Vertrag folgt auf Klagen über Knappheit von Impfstoff in
Deutschland und anderen EU-Staaten. Sowohl Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) als auch die EU-Kommission standen in der Kritik.
Das Biontech/Pfizer-Präparat war am 21. Dezember als erster
Corona-Impfstoff in der EU zugelassen worden. Am Mittwoch wurde auch
das Mittel des US-Herstellers Moderna genehmigt.

Bereits im November hatte die EU-Kommission für alle 27 Staaten bis
zu 300 Millionen Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer bestellt - eine
feste Bestellung von 200 Millionen Dosen und eine Option auf 100
Millionen weitere, die vor kurzem gezogen wurde. Sowohl Biontech als
auch die EU-Kommission hatten zuletzt bestätigt, dass über weitere
Lieferungen verhandelt werde.

Die EU-Kommission hatte sich stets gegen die Kritik an einem
Impfstoffmangel gewehrt. Die Zahl der Impfstoffe reiche aus, die
Mittel müssten jedoch erst produziert werden, betonte ein Sprecher.
Die Impfkampagne habe gerade erst begonnen. Im Moment sei nicht die
Zahl der Bestellungen, sondern die Produktionskapazitäten der
Unternehmen seien der Flaschenhals, hieß es aus der Brüsseler
Behörde.

In Deutschland wird derzeit an einem neuen Produktionsstandort von
Biontech in Marburg gearbeitet. Wenn dieser wie geplant im Februar in
Betrieb gehe, dann könne das Unternehmen die Impfstoffproduktion
massiv ausbauen, sagte Spahn jüngst. «Das führt zu früheren
Lieferungen bestellter Dosen.»

Neben Biontech/Pfizer gibt es bereits Rahmenverträge mit fünf
weiteren Herstellern. Inklusive des neuen Vertrags mit
Biontech/Pfizer kann die EU nun insgesamt mehr als zwei Milliarden
Dosen beziehen. Von Moderna hat die EU-Kommission bis zu 160
Millionen Dosen gesichert.